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Rügen Strand
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Rügen statt Regen: Ab auf die Sonneninsel

Die Insel Rügen punktet bei Reisenden mit weißen Stränden und tausenden Sonnenstunden pro Jahr. Doch nicht nur Strandurlauber kommen auf der größten deutschen Insel auf ihre Kosten. Hier lesen Sie, warum sich ein Trip zur Perle der Ostsee wirklich lohnt.

Zwischen rauschenden Ostseewellen, imposanten Kreidefelsen, weitläufigen Wiesen und grünen Wipfeln begeistert die Insel Rügen seit Jahrzehnten ihre Gäste. Mit rund 2.000 Sonnenstunden im Jahr gehört die Perle der Ostsee zu den Spitzenreitern in Deutschland. Wer einen Trip zur sonnenverwöhten Insel in Mecklenburg-Vorpommern unternimmt, kann sich zudem auf eine bunte Vielfalt an Strand-, Kultur- und Naturerlebnissen freuen. Hier ein paar Highlights.

Von der armen Insel zum Urlaubsziel

Vor dem 19. Jahrhundert wurde die Insel hauptsächlich von Fischern und Bauern bewohnt. Auch wenn sie schon früh als Urlaubsziel für die Reichen bekannt war, lebten die meisten Menschen auf Rügen ein einfaches, ländliches Leben. Sie bauten auf den Feldern Getreide, Rüben und Kartoffeln an und sammelten auf dem Meeresgrund Muscheln oder fingen Fische. Erst im 19. Jahrhundert kam es zu einem Wandel auf Rügen, eingeleitet durch die Einrichtung einer regelmäßigen Dampferlinie. Damit konnten Touristen auf einfache Art und Weise auf die Insel gelangen. Der Startschuss zum Wandel hin zur beliebten Urlauberinsel. Die Fischer und Bauern begannen, Gästehäuser und Pensionen zu errichten, um die wachsende Zahl von Touristen zu beherbergen. Reiche vom Festland richteten Villen auf der Insel ein und verbrachten immer häufiger den Sommer auf Rügen. Aus den gleichen Gründen, wie die Touristen von heute!

Leuchtturm Dornbusch ist das Wahrzeichen der Insel Hiddensee vor der Westküste Rügens. © TMV/Petermann

Natur pur

Rügen punktet mit kilometerlangen Stränden im Westen, steinigen, verwilderten Küstenabschnitten im Norden. Im Landesinneren warten sumpfige Moore und idyllische Seen auf ihre Entdeckung. Rügen bietet eine unglaubliche Vielfalt an einmaligen Landschaften, die Balsam für die reisende Seele sind. Wussten Sie, dass es auf Rügen zwei Nationalparks und ein Biosphärenreservat gibt? Diese erstrecken sich auf etwa einem Drittel der Insel, die ihre Schönheit dabei zu jeder Jahreszeit in einem neuen Look präsentiert. Im Mai zeigt sich Rügen in einem frühlingshaften gelben Rapsgewand, während im Herbst die bunten Blätter der Buchenwälder die Insel romantisch einfärben. Vom Sommer ganz zu schweigen. Kurz: Rügen ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.

Das historische Flair sowie der herrliche Sandstrand machen das Ostseebad Sellin auf Rügen zu einem tollen Urlaubs- und Ausflugsziel. © TMV/Grundner

Sonne und Sand satt

Bei über 85 Kilometern feinsandigen Stränden finden alle Urlauber ihren Lieblings-Beach auf der Sonneninsel – egal ob in Sellin, Baabe, Binz, Göhren oder Thiessow. Wer seinen Vierbeiner mitnehmen möchte oder Lust auf Freikörperkultur hat, wird genauso fündig und glücklich. Denn fast überall gibt es spezielle FKK-Bereiche (ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten, in denen der Freikörperkult zur Hochform auflief) und ausgewiesene Hunde-Strände.

Im Nordosten der Insel Rügen wartet die Halbinsel Jasmund mit ihren weltbekannten Kreidefelsen, den dichten Buchenwäldern und stillen Seen auf neugierige Besucher. © TMV/Prast

Kreide und Kunst

Man erkennt sie schon von weitem: Die Kreidefelsen an der Inselküste sind ein Naturspektakel, das allein jedes Jahr Tausende von Touristen nach Rügen lockt. Die Felsen erstrecken sich über eine Länge von etwa 15 Kilometern entlang der Küste der Halbinsel Jasmund im Nordosten von Rügen. Zu den weiß schimmernden Felsformationen gehört auch der 118 Meter hohe Königsstuhl, der sich majestätisch über der Ostsee erhebt und von dem man einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft hat. Die Kreidefelsen sind nicht nur heute ein beliebtes Motiv für Fotografen, sondern haben schon etlichen Malern der Kunstgeschichte Modell gestanden. Besonders durch die Werke des deutschen Malers Caspar David Friedrich, der die Szenerie im Jahr 1818 in seinem Ölgemälde „Die Kreidefelsen auf Rügen“, festgehalten hat, wurde die Insel populär.

In Hafennähe gibt es auf Rügen oft fangfrischen Fisch direkt im Brötchen. © TMV/ Kirchgessner

Fisch frisch vom Kutter

Jeder Freund von Meeresfrüchten weiß: leckeren, fangfrischen Fisch gibt es nur in Meernähe. Eben dort, wo vor Ort gefischt und direkt vom Kutter verkauft wird. Frisch geräuchert und auch mit der einen oder anderen Gräte versehen, kann man sich auf Rügen an den zahlreichen Häfen und Fischbuden der Insel mit dem Fang des Tages und dem oblitgatorischen Fischbrötchen versorgen. Natürlich gibt es auf der Insel frischen Fisch nicht nur vom Kutter, sondern auch in den zahlreichen Restaurants und Gaststätten – gereicht mit deftiger Hausmannskost. Als Rügener Delikatesse gilt beispielsweise gebratener Hornhecht mit Bratkartoffeln und Rhabarberkompott.

Durch die oft aus Westen und Nordwesten vorherrschenden Winde bieten sich auf Rügen zahlreiche Surfspots zum Windsurfen sowie Kitesurfen an. © TMV/Tiemann

Aktiv unterwegs

Rügen ist ein Naturtraum für Aktivreisende – vor allem für Wasserratten und Fahrradfahrerinnen und -fahrer. Das Fahrradwegnetz ist flächendecken ausgebaut und lädt dazu ein, die Insel per Drahtesel zu erkunden. Gleiche Topbedingungen gelten auch für Wassersporttreibende, denn ein starker Osteseewind beschwert den Kitesurfern beste Voraussetzungen. Oder lieber nur zu Fuß? Auch das ist kein Problem. Der Rügenwanderweg führt kreuz und quer übers Eiland, auf den Deichen und an der Steilküste entlang. Tatsächlich finden sich auf der Insel Wanderungen in jeder Länge und für jeden Geschmack. Einer der schönsten Wanderwege ist sicherlich der von Putgarten nach Lohme. Rund elf Kilometer in eine Richtung – und damit ein echter Tagesausflug – führt er durch den bereits eben erwähnten Nationalpark Jasmund. Unterwegs gibt es spektakuläre Ausblicke von den Klippen auf den darunter liegenen Strand und die Ostsee. Daher sollten Sie auf jeden Fall einen Fotoapparat mit dabei haben. Besonders gut im Sommer: An vielen Stellen führt der Weg durch Wälder, das lindert die Sonneneinstrahlung und damit die Hitze. Ein beliebter Wanderweg ist auch der von Binz nach Sellin – also von einer Bädermetropole zur anderen (dazu mehr im nächsten Kapitel!). Rund fünf Kilometer geht es dabei vor allem durch alte Dünenlandschaften.

Auch heute noch ein echter Hingucker: die Villen im Bäderstil © TMV/Tiemann

Unverwechselbare Bäderarchitektur

Viele öffentliche Gebäude, Hotels und Villen auf Rügen, besonders in Binz, Sassnitz, Sellin und Göhren, sind von einem besonderen Stil geprägt: der Bäderarchitektur. Genau genommen handelt es sich dabei um keine eigenständige Stilepoche, sondern vielmehr eine stimmige Mischung aus Elementen des Klassizismus, des Historismus und des Jugendstils.

Typisch dafür sind zwei- bis drei- oder viergeschossige, häufig weiß gestrichene Holzbauten mit filigran verzierten Balkons und Veranden. Zwar machte die Bäderarchitektur ebenso an der Nordsee und außerhalb Deutschlands Schule, aber ihre größte Verbreitung fand sie zwischen 1793 und 1918 im heutigen Mecklenburg-Vorpommern – also auch auf Rügen. Viele dieser Inselhäuser sind wahrlich zu schön, um einfach vorbeizugehen. Gerade in den großen Ortschaften wir Binz sind zahlreiche der ehemaligen Privatvillen mittlerweile umgebaut in Apartmenthäuser oder Hotels. Inklusive dem stimmigen Interrieur.

Die Bäderbahn Molli ist mehr als eine Museumsbahn. Seit dem 9. Juli 1886 pendelt sie regelmäßig nach festem Fahrplan zwischen Bad Doberan und der Ostseeküste

Mit der Molli Rügen erleben

Wer auf Rügen einmal etwas ganz Besonderes erleben möchte, der sollte unbedingt eine Fahrt mit „Molli“ machen! Molli heißt die alte Dampflok, die seit über 70 Jahren auf Rügen unterwegs ist. Ihre Geschichte als Inselbahn geht sogar noch weit vor den Zweiten Weltkrieg zurück, würde aber an dieser Stelle den Artikel sprengen. Ursprünglich als Bahn für den Gütertransport auf der Insel konzipiert, ist sie jetzt vor allem Touristenmagnet. Und dies aus gutem Grund. Von Bord der „Molli“ und der von ihr gezogenen Personenwagen erschließt sich Rügen auf besonders langsame, aber bezaubernde Art und Weise. Sie passiert die großen Ortschaften der Insel, fährt aber auch durch fast unberührte Natur. Es ist das abwechslungsreiche Spiel aus Zivilisation und echter Natur, das eine Fahrt mit der Bahn so unvergesslich macht. In der Hauptsaison ist sie täglich unterwegs, zusteigen kann man zum Beispiel in Sassnitz, Binz, Sellin, Bergen und Baabe. Je nachdem, wo Sie starten, dauert die Fahrt zwischen einer und drei Stunden. Wichtig: Hauptsaison bedeutet auch volle Züge. Von daher sollten Sie sich rechtzeitig die Fahrkarten sichern!

Rügen und kein Ende. Denn es gibt noch weit mehr zu entdecken – das Jagdschloss Granitz oder die Insel Vilm beispielsweise. Von den vielen Fischerdörfern ganz zu schweigen. An dieser Stelle halten wir es wie der deutsche Autor Michael Ende: Das sind Geschichten, die ein anderes Mal erzählt werden sollen. Ihnen möchten wir an dieser Stelle nur eine Frage stellen: Wann packen Sie ihre Koffer für einen Rügenurlaub?

 

Unser Lesetipp für Sie:
Wenn Sie schon in Rügen sind, dann sollten Sie auf keinen Fall den original Bismarckhering verpassen. Den gibt es in Stralsund und den dazu passenden Artikel hier.

Rügen statt Regen: Ab auf die Sonneninsel
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