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Luxemburg – klein aber Oho

Wer auf der Suche nach einem Ausflugsziel für einen kurzweiligen Wochenend-Trip ist, der sollte mal nach Luxemburg schauen. Das kleine Land im Herzen Europas hat sowohl landschaftlich als auch kulturell viel zu bieten. Wir nehmen Sie mit auf eine kleine Rundtour.

„Häerzlëch Wëllkomm zu Lëtzebuerg“, wie die freundliche Begrüßung in der Landessprache – ja, neben Deutsch und Französisch gibt es eben Luxemburgisch, heißt. Mit insgesamt 640.000 Einwohnern verpasst das Großherzogtum Luxemburg zwar die Top30 im Einwohnerranking Europas. Auch flächenmäßig muss es sich als sechstkleinstes Land Europas hintenanstellen. Von Norden nach Süden sind es gerad einmal 82 Kilometer, von Osten nach Westen misst es 57 Kilometer. Aber es kommt bekanntlich nicht auf die Größe, sondern auf die inneren Werte an. Und da kann Luxemburg in vielen Bereichen punkten.

Allein landschaftlich ist Luxemburg sehr facettenreich. Im Norden besticht das Land durch die Ardennen und zahlreiche Naturparks, im Osten überwiegen felsige Schluchten der Region Müllerthal und im Südosten schlängelt sich die Mosel durch die schöne Landschaft.

Von der Weinregion in die Hauptstadt

Von der Weinregion in die Hauptstadt

Die Anreise gestaltet sich dank des gut ausgebauten Autobahnnetzes aus allen Himmelsrichtungen recht einfach. Von Trier kommend durchquert man bei der Anfahrt auf Luxemburg Stadt zunächst die wunderschöne Weinregion an der Mosel. Erster Stopp: Wormeldange im Kanton Grevenmacher. Der kleine Ort bietet eine traumhafte Aussicht über die Weingegend bis hin nach Deutschland – zumindest bei guter Sicht. Im dortigen Weinmuseum können sich Interessierte über die Geschichte des Weinanbaus in Luxemburg informieren. Wer möchte, kann auch von der ein oder anderen Flasche Wein kosten.

Nach einer knapp 30-minütigen Autofahrt erreicht man die gleichnamige Hauptstadt des Landes. Luxemburg Stadt ist vor allem als internationale Banken-Hochburg bekannt und zusätzlich beherbergt sie noch etliche Einrichtungen der EU – darunter beispielsweise den Europäischen Gerichtshof. Doch die multikulturelle Hauptstadt, in der täglich Menschen aus rund 170 Nationen unterwegs sind, kann auch Geschichte, Kultur und Modernität. Die Synergie zwischen alt und neu ist beeindruckend. Hier trifft großartige Architektur auf industrielle Vergangenheit.

 

Um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, gibt es diverse Möglichkeiten. Dank der zahlreichen offiziellen Rundwege – wie beispielsweise den Wenzel Rundweg (Festungsgelände), Vauban Rundweg (Militärgeschichte) und Mansfeld Rundweg (durch den historischen Vorort Clausen) – kann man die Touren vorab nach individuellen Interessen filtern. Oder Sie folgen einfach unserem Vorschlag.

Kultur trifft auf Moderne

Kultur trifft auf Moderne

Den Startpunkt der Tour markiert der Bockfelsen, die Wiege der Stadt. 963 wurde hier mit der Errichtung der Burg „Lucilinburhuc“ auch der Name der Stadt geschaffen. Über den „schönsten Balkon Europas“ – den Chemin de la Corniche – können Sie sich einen traumhaften ersten Eindruck von der Stadt verschaffen. Wer der Luxemburg auf den Grund gehen möchte, sollte dies im „Casemates dur Bock“ machen. Das verwinkelte, knapp 17 Kilometer lange unterirdische Höhlensystem, gibt einen ganz besonderen Blick auf die Vergangenheit frei. Und ist eine super Alternative für einen Regentag.

Das Dorf in der Stadt

Das Dorf in der Stadt

Der Abstieg von den Festungsmauern erfolgt entweder mit dem Aufzug vom Heilig-Geist-Plateau oder zu Fuß über die Rue Large. Unten erwartet einen das älteste Viertel der Stadt, Grund. Der dörfliche Charakter verleiht dem von Fachwerkhäusern geprägten Viertel entlang der Alzette seinen ganz besonderen Charme.

Von hier aus geht es weiter in die malerische Altstadt. Beim Schlendern durch die kopfsteingepflasterten Straßen des UNESCO-Weltkulturerbes gibt es viel zu entdecken – von historischen Gebäuden, gemütlichen Cafés und Parks hin zu zahlreichen schönen Wochenmärkten. Den Mittelpunkt markiert der „Feschmaart. Dort befindet sich auch das geschichtsträchtige Nationalmuseum mit Kunstwerken aus allen Landesepochen. Schräg gegenüber thront der Großherzogliche Palast von Luxemburg.

Das Kirchberg-Plateau – ein Ort europäischer Macht

Das Kirchberg-Plateau – ein Ort europäischer Macht

Genug von der Historie? Dann auf ins Europa-Viertel auf dem Kirchberg Plateau. Wem der Aufstieg zu anstrengend ist, kann auf die hochmoderne Tram ausweichen. Und das komplett kostenlos. Denn seit 2020 ist das Fahren mit dem Öffentlichen Nahverkehr in Luxemburg kostenfrei.

Im Gegensatz zur verträumten Altstadt bietet das Europa-Viertel das, wofür Luxemburg hauptsächlich bekannt ist. Es ist ein Ort von europäischer Macht mit zahlreichen Banken, Europäischen Einrichtungen sowie Museen. Allein hier könnte man schon einen ganzen Tag verbringen. Wer danach immer noch nicht genug hat, kann noch einen Abstecher ins Bahnhofsviertel machen. Nein, nicht was sie denken. Die Stadt Luxemburg hat in den letzten Jahren enorme Anstrengungen unternommen und dieses Viertel von einem Rotlichtviertel in ein Viertel mit vielen Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten verwandelt. Seitdem kommen Shopping-Liebhaber und Restaurantfreunde hier voll auf ihre Kosten.

Den Tag Revue passieren lassen kann man am besten bei einem Abendessen Luxemburger Art. Spezialitäten wie Judd mat Gaardebounen (Schweinehals mit Saubohnen und Kartoffeln), Kniddel (Knödel) oder Gromperekichelcher (Reibekuchen) sollte jeder einmal probiert haben.

Wanderparadies in den Ardennen

Wanderparadies in den Ardennen

Ausgeschlafen und erholt geht es am nächsten Tag von der Haupstadt hoch in den Norden in die Ardennen. Knapp 50 Kilometer gilt es dabei zurückzulegen. Mit zwei Naturparks und dem größten Sees Luxemburgs ist Ösling, wie die Region von Deutschen genannt wird, ein absolutes Muss für Wanderer jeden Geschmacks und jeden Niveaus. Auch für Familien. Aber auch Geschichts- und Kunstliebhaber werden begeistert sein. Zahlreiche Schlösser und Burgen prägen die Landschaft und laden zu spannenden Erkundungstouren ein.

Auf dem Rückweg ist ein Halt in Vianden nahe der deutschen Grenze ein absolutes Muss. Das mittelalterliche Dorf mit den engen Gassen, gotischen Kirchen und der Ringmauer mit ihren Wehrtürmen ist vor allem durch die gleichnamige Burg Vianden berühmt. Die Festung glich seinerzeit einem wahren Palast und zieht noch heute zahlreiche Touristen in ihren Bann.

Wer noch ein bisschen Zeit hat, sollte sich noch einen Eindruck vom Müllerthal, auch „Kleine Luxemburger Schweiz“ genannt, verschaffen. Diese Region knapp 24 Kilometer weiter südlich besticht durch wilde Natur, Wasserfälle und Felsenlandschaften aus Sandstein. Diese Landschaft ist mittlerweile sogar in Hollywood bekannt. Studierende aus Aachen drehten vor Jahren inmitten dieser Landschaft ihren Abschlussfilm – einen Star Wars-Fanfilm. Der wurde auf YouTube ein echter Hit und bescherte den Studierenden nicht nur Jobs beim Film, sondern der Region einen enormen Zulauf mit Filmfans aus aller Welt. Besser kann Touristenmarketing nicht laufen!

Ein weiteres Highlight: Echternach, die älteste Stadt des Landes. Die nahe der deutschen Grenze gelegene Stadt ist vor allem für ihre jährliche Springprozession bekannt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Echternacher Springprozession, auch bekannt als „Hopping Procession“, findet jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten statt und ist ein einzigartiges kulturelles und religiöses Ereignis. Die Prozession erinnert an den heiligen Willibrord, den Schutzpatron der Stadt, der im 7. Jahrhundert lebte und in der beeindruckenden Basilika von Echternach begraben liegt.

Die Teilnehmer, traditionell in Weiß gekleidet und oft in Gruppen von fünf Personen, springen synchron – zwei Schritte vor, einen zurück – zur Melodie einer speziellen Prozessionsmusik. Mit über 13.000 Teilnehmern und zahlreichen Besuchern ist diese einzigartige Prozession ein Großereignis in Luxemburg und eine wichtige Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Fazit: „Letzebuerg“ – wir kommen wieder. Ein Wochenende ist definitiv zu kurz, um dieses facettenreiche Land in vollen Zügen genießen zu können. Aber es reicht, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und das Land, das so viel mehr ist als eine Bankenhochburg mit attraktiven Steuersätzen, lieben zu lernen.

 

Unser Lesetipp für Sie:
Wenn Sie jetzt einen Besuch im Herzogtum planen, dann sollten Sie unbedingt auch an Trier denken. Deutschlands älteste Stadt liegt gewissermaßen um die Ecke und ist einen Abstecher wert. Warum? Das lesen Sie hier.

Luxemburg – klein aber Oho
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