Freizeit & Reisen
Trier
Artikel zum Hören 06:59 Min.
Lesedauer ca. 5 :00 Min.
Artikel zum Hören • 06:59 Min.

Trier – ein Spaziergang durch über 2.000 Jahre Geschichte

Sie ist die älteste Stadt Deutschlands und fliegt dennoch bei vielen unter dem Radar. Die Rede ist von Trier. Warum Sie die Geburtsstadt von Karl Marx und Guildo Horn definitiv auf die Liste für Ihren nächsten Wochenendtrip setzen sollten, erfahren Sie bei unserer kleinen Stadttour.

Klein, aber fein. Mit rund 110.000 Einwohnern ist Trier zwar „nur“ die viertgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz. Verstecken muss sie sich deshalb aber nicht – im Gegenteil. Die älteste Stadt Deutschlands – 17 vor Christus von den Römern unter dem Namen „Augusta Treverorum“ gegründet – begeistert Besucher mit insgesamt neun UNESCO-Weltkulturerben und traumhaften Landschaften. Also worauf warten Sie noch, auf geht‘s!

 

Anreise mit Ausblick

Die nahe der luxemburgischen Grenze gelegene Universitätsstadt Trier erreichen Sie über die A1 bis zum Autobahnkreuz 130-Dreieck Moseltal und dann weiter über die A602. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, dem empfehlen wir den längeren Weg über die wunderschönen Landstraßen. Entlang der Mosel kann man den Ausblick auf malerische Weinberge und teilweise sehr steile Felsformationen genießen.

In Sachen Parken ist Trier gut aufgestellt. Neben drei Park & Ride Plätzen, die gut an das Busnetz angebunden sind, gibt es zahlreiche Parkhäuser in der Innenstadt. Folgen Sie einfach dem Parkleitsystem.

Von der Porta Nigra bis zu den Kaiserthermen

Das Wahrzeichen von Trier: die Porta Nigra.

Von der Porta Nigra bis zu den Kaiserthermen

Der Beginn einer jeden Trier-Besichtigung ist die Porta Nigra. Das „Schwarze Tor“ ist das besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen und ein „Must-See“. Das imposante Wahrzeichen im Norden der Altstadt besticht nicht nur als Bauwerk, sondern auch durch die vielen Kontraste im Inneren. Lichtdurchflutete Gänge im Obergeschoss, dunkle Räume im Erdgeschoss – gebaut aus kolossalen Steinblöcken der Antike, verziert mit feinen Reliefs des Barock. Der Ausblick von der „Pochta“, wie die Trierer das Tor liebevoll nennen, ist den Aufstieg auf jeden Fall wert. Aber Achtung: Beim Blick nach unten kann einem schon mal schwindelig werden.
Der Trier Dom St. Peter liegt unweit der Porta Nigra.
Nur 500 m entfernt wartet mit der ältesten Kirche Deutschlands schon das nächste Highlight auf unserer Tour. Der Trierer Dom St. Peter ist in seiner Erscheinung einmalig. Die Vielfalt der verbauten Architekturen spiegelt – auf harmonische Art und Weise – die unterschiedlichen Geschmäcker der vergangenen 1.700 Jahre wider. Und es ist die Herberge einer wahren Kostbarkeit. An einem geheimen Ort liegt der heilige Rock, die Tunika Christi, sicher verwahrt. Nur viermal innerhalb der letzten 100 Jahre bekam die Öffentlichkeit das Kleidungsstück anlässlich von Heilig-Rock-Wallfahrten zu Gesicht. Also tauchen Sie ein in eine spannende Welt der Bau-, Kunst- und Glaubensgeschichte und erkunden Sie das imposante Hauptschiff und die vielen Kreuzgänge. Obacht: Halten Sie die Augen auf, es haben sich zahlreiche Tiere im Dom versteckt. Wir sind gespannt, welche Sie finden.
Die Konstantinbasilika beeindruckt Besuchende durch ihre Größe.
Nach dem Dom ist vor der nächsten Kirche. Genauer gesagt geht’s in den prunkvollen Thronsaal von Kaiser Konstantin dem Großen. Dieser machte bei der Errichtung des Bauwerks seinem Namen alle Ehre und schuf eine Kirche, die in ihrer Ausstattung für damalige Verhältnisse keine Wünsche offenließ. Getreu dem Motto „klotzen statt kleckern“, wurde an keiner Ecke gespart – von der Fußbodenheizung im Marmorboden über mit Mosaiken verzierte Wände bis hin zu Statuen aus Porphyr. Einmalig ist auch die Akustik, die ihresgleichen sucht. Wer also zufällig parallel zu einem Konzert in der Basilika vor Ort ist, der sollte bleiben und lauschen.

Erholung mit Blick auf den Petrisberg

Von den Kaiserthermen stehen nur noch Ruinen.

Erholung mit Blick auf den Petrisberg

Work-Life-Balance hatte schon damals einen hohen Stellenwert. Um den Weg zu seiner Vergnügungsstätte möglichst kurz zu halten, ließ Kaiser Konstantin der Große keine 500 Meter von seinem Thronsaal entfernt die prunkvollen Kaiserthermen errichten. Mit Blick auf den Petrisberg konnte man hier stundenlang im 40 Grad-warmen Becken des Caldariums entspannen. Das ist heute leider nicht mehr möglich. Aber die erhaltenen Anlagen lassen erahnen, wie es sich angefühlt haben muss – einfach kaiserlich. Ganz im Gegensatz zu den unterirdischen Gängen, die das Personal benutzen musste und die heute noch besichtigt werden können.

Eine Trierer Spezialität

Der Hauptmarkt ist touristischer Hotspot für alle Besichtigungen der Stadt.

Eine Trierer Spezialität

Doch nicht alles in Trier ist römisch. Das zeigt ein Abstecher in die Altstadt. Geprägt von Fachwerkhäusern und zahlreichen Brunnen kann man die Römer fast schon mal vergessen. Am Hauptmarkt laden gemütliche Cafés zu einer Pause ein. Eine gute Gelegenheit, in den Genuss der typischen Trierer Küche zu kommen. Während die junge Generation vor allem auf „Flieten” und „Viez“ (knusprige Hähnchenflügel und Apfelwein) abfährt, kommt auch „Gräwes“ bei allen gut an. Das Gemisch aus Kartoffelpüree, Sauerkraut und Speck wird oft mit Kasseler oder reichlich gerösteten Zwiebelringen serviert. Der Nachfrage angepasst, gibt es mittlerweile natürlich auch eine vegetarische Variante. Die Nussecken von Guildo Horns Mama Lotti sucht man leider vergebens.
Vom Petrisberg aus bietet sich ein tolles Panorama über Deutschlands älteste Stadt.
Wer jetzt den Drang nach Bewegung verspürt, der sollte den Petrisberg besteigen. Die spektakuläre Aussicht auf das gesamte trierische Moseltal – und bei guter Sicht bis nach Luxemburg – sind es Wert.

Wem dagegen die Füße vom vielen Spazieren schmerzen, dem empfehlen wir, einfach mal die Perspektive zu wechseln und bei einer Panorama-Flussfahrt auf der Mosel den wunderschönen Ausblick auf die Weinberge zu genießen. Wer selbst gern Hand anlegen will, sollte auf die „Stella Noviomagi“, dem maßstabsgetreuen Nachbau des Weinschiffs aus Römerzeiten, umsteigen und in römischer Manier über die Mosel rudern.

Alternativen für Regentage

Regentag erwischt? Wer keine Lust auf Gummistiefel und Regenschirm hat, der findet Unterschlupf in den zahlreichen Museen von Trier. Zum Beispiel in der Schatzkammer der Stadtbibliothek. Hier kann man beim Stöbern in zahlreichen historischen Werken und Handschriften aus dem Mittelalter schnell die Zeit vergessen. Liebhaber von Blechspielzeug, Eisenbahnen, Puppen oder den berühmten Steiff-Tieren können im Spielzeugmuseum in Kindheitserinnerungen schwelgen. Hier geht’s direkt zu den Trier Museen: https://www.trier-info.de/museen

Fazit:
Eins muss man sagen: Trotz der mehr als 2.000 Jahre auf dem Buckel hat sich Trier jung gehalten. Die Stadt ist der perfekte Mix aus (römischer) Geschichte, historischen Bauwerken und wunderschöner Natur. Es bietet Stoff für ein gesamtes Wochenende, bei gutem wie bei schlechtem Wetter. Überzeugen Sie sich einfach selbst.

Unser Lesetipp für Sie:
Sie sind auf der Suche nach dem nächsten Ausflugsziel? Wie wäre es mit einem Trip nach Maastricht? Wir haben da ein paar tolle Tipps für Sie zusammengestellt. Hier geht’s zum Bericht.

Trier – ein Spaziergang durch über 2.000 Jahre Geschichte
0:00
/
© 2024 
Autobahn Tank & Rast Gruppe GmbH & Co. KG