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Gefährliches Halbwissen: Die größten Irrtümer zum Fahren im Winter

Jeder von uns hat diesen einen Freund oder diese eine Tante, die mit absoluter Sicherheit behauptet: „Du brauchst nur kochendes Wasser, um das Eis auf Deiner Windschutzscheibe zu schmelzen!“ Klingt praktisch, aber ist es das wirklich? Es gibt viele Mythen und Halbwahrheiten über das Fahren im Winter, die uns oft mehr schaden als nützen. Von „unfehlbaren“ Enteisungs-Tricks bis hin zu den angeblich besten Fahrtipps auf vereisten Straßen – in diesem Artikel räumen wir mit den größten Irrtümern auf und bringen Licht ins Dunkel des winterlichen Autofahrens. Bereiten Sie sich darauf vor, dass einige Ihrer liebgewonnenen Überzeugungen ins Wanken geraten könnten!

Es gibt unzählige Überzeugungen und Geschichten, wenn es um das Autofahren im Winter geht. Oft werden sie unhinterfragt von Generation zu Generation weitergegeben. Doch welche dieser Mythen halten einer genauen Prüfung stand und welche sollte man besser vergessen? Wir haben die bekanntesten zusammengestellt.

Mythos Nr. 1: Kochendes Wasser zum Enteisen? Ein waghalsiger Wettlauf gegen die Zeit!

Mythos Nr. 1: Kochendes Wasser zum Enteisen? Ein waghalsiger Wettlauf gegen die Zeit!

Frühmorgens, die Sonne kämpft sich gerade über den Horizont, und da steht er, der schnelle Flitzer, eisbedeckt wie ein sibirischer Tundra-Buggy. Der Zeitdruck lastet schwer und in einem verzweifelten Moment der Eile scheint kochendes Wasser der Turbo, um das Rennen gegen die Uhr zu gewinnen. Doch Vorsicht! So verlockend es ist, diese überhitzte Abkürzung zu nehmen, so sehr riskiert man einen drastischen Temperaturschock für die Windschutzscheibe. Es könnte enden wie der finale Drift im Rennen – spektakulär, aber mit möglicherweise katastrophalem Ausgang in Form von Rissen oder gar einem kompletten Glasbruch.

Effiziente Hilfe bieten dagegen spezielle Enteisungssprays – die Boxenstopp-Helden des Winters. Nicht zu unterschätzen ist auch der klassische Eiskratzer, der unverzichtbare Beifahrer im Winter. Ein paar Umdrehungen mehr, ein bisschen Muskelkraft und das Auto ist bereit für die Pole-Position – ohne dass das Material Schaden nimmt. Ein echter Rennfahrer weiß: Es geht nicht nur um Geschwindigkeit, sondern auch um Köpfchen und Technik. Und manchmal ist der traditionelle Weg der Schlüssel zur schnellsten Runde auf der Winterpiste.

Mythos Nr. 2: Allradantrieb – der unschlagbare Champion auf winterlichen Straßen?

Mythos Nr. 2: Allradantrieb – der unschlagbare Champion auf winterlichen Straßen?

Ein getunter Bolide mit Allradantrieb, der sich seinen Weg durch die winterliche Landschaft bahnt, ist ein Bild, das viele Autofans begeistert. Vier Reifen, die in perfekter Synchronisation ihre Kraft entfalten – das sollte doch wie ein Ritterschlag vor den Tücken von Eis und Schnee schützen, oder? Doch auch wenn der Allradantrieb zweifellos eine beeindruckende Technik ist, die in vielen Situationen ihre Vorteile ausspielt, ist er nicht die ultimative Versicherung gegen winterliche Gefahren.

Es ist, als hätte man einen Supersportwagen in der Hand: Ausgestattet mit einem unglaublichen Potenzial, wird aus dem Traumauto bei falscher Handhabung schnell ein unkontrollierbares Biest. Das wahre Können im Winter liegt nicht nur in der Technik des Autos, sondern vor allem in der Erfahrung und Weitsicht des Fahrers. Die Geschwindigkeit den rutschigen Verhältnissen anzupassen, den Bremsweg richtig einzuschätzen, das richtige Reifenprofil zu wählen und die Kunst des defensiven Fahrens zu beherrschen – das sind die wahren Schlüssel, um sicher durch den Winter zu kommen.

Denn der schneebedeckte Asphalt ist tückisch und verzeiht keine Fehler. Fahren auf Schnee erfordert ein tiefes Verständnis für die Dynamik des Fahrzeugs, ein Gefühl für das richtige Bremsen und Lenken und vor allem Respekt vor den Elementen. So beeindruckend ein Allradantrieb auch sein mag, er ist nur ein Teil des Puzzles. Der wahre Champion auf winterlichen Straßen ist der Fahrer, der Weisheit, Erfahrung und Technik in perfekter Balance hält.

Mythos Nr. 3: Salz – der geheime Reifenbeschützer gegen Eis?

Mythos Nr. 3: Salz – der geheime Reifenbeschützer gegen Eis?

Es ist ein Bild, das den Winter prägt: Salzstreufahrzeuge, die unermüdlich ihre Last verteilen, um Glatteis in Schach zu halten und unsere Straßen befahrbar zu machen. Keine Frage, Salz ist ein starker Verbündeter im Kampf gegen winterliche Rutschpartien. Doch wer denkt, das weiße Gold sei auch eine Art Schutzpanzer für die Reifen, der muss umdenken.

Ja, Salz schmilzt Eis. Ja, es macht die Straßen sicherer. Aber es ist kein Freund des Gummis, aus dem Reifen sind. Während die Straßen davon profitieren, können die Reifen unter der Salzlast leiden. Die korrosiven Eigenschaften des Salzes können den Gummi angreifen und seine Lebensdauer verkürzen. Und nicht nur das: Auch Metallteile, Felgen und sogar die Karosserie können durch zu viel Salz in Mitleidenschaft gezogen werden.

Der echte Geheimtipp für den Winter? Regelmäßige Pflege und Kontrolle. Es ist wichtig, die Reifen – und das ganze Auto – regelmäßig zu reinigen, um Salzschäden zu minimieren. Eine kurze Wäsche kann Wunder wirken und dazu beitragen, dass das Auto nicht nur glänzt, sondern auch in Topform bleibt. Wer die Waschanlage nutzt, sollte ein Programm mit Unterbodenwäsche wählen. In der kalten Jahreszeit sind ein wenig Pflege und Aufmerksamkeit das beste Tuning für jeden Fahrer.

Mythos Nr. 4: Der kalte Wintermorgen – das große Warmlaufen?

Mythos Nr. 4: Der kalte Wintermorgen – das große Warmlaufen?

Die Vorstellung ist fast nostalgisch: An einem eiskalten Morgen im Auto sitzen, den Motor starten und geduldig warten, bis er seine Betriebstemperatur erreicht hat. Ein Ritual, das viele von uns aus früheren Zeiten kennen. Aber machen moderne Boliden wirklich noch eine Winterpause?

Die Wahrheit ist: moderne Motoren sind wahre Wunderwerke der Technik. Sie sind so konstruiert, dass sie fast ab dem ersten Umdrehen des Zündschlüssels effizient und leistungsstark arbeiten. Ein ausgiebiges Warmlaufen, das früher vielleicht notwendig war, ist heute so überholt wie ein Kassettenradio im Armaturenbrett. Es ist nicht nur überflüssig, sondern auch kontraproduktiv. Langes Warmlaufen verbraucht nicht nur unnötig Kraftstoff, sondern bläst auch unnötig viele Emissionen in die frostige Morgenluft.

Sicher, ein paar Sekunden Geduld, bis Öl und Flüssigkeiten optimal zirkulieren, schaden nie. Aber stundenlanges Warten, begleitet vom monotonen Brummen des Motors, auf das magische Zeichen „Motor warm“? Das gehört ins Museum der Autofahrergewohnheiten. Der Winter mag besondere Anforderungen an Fahrer und Fahrzeug stellen, aber in der Welt der Hightech-Motoren gehört eine ausgedehnte Morgenmeditation definitiv nicht mehr dazu. Das ist Effizienz in Aktion!

Mythos Nr. 5: Die eiserne Batterie – Unerschütterlich auch bei eisigem Frost?

Mythos Nr. 5: Die eiserne Batterie – Unerschütterlich auch bei eisigem Frost?

Da blinken sie, die Lichter der Großstadt und der atemberaubende Sternenhimmel wird nur durch den eisigen Hauch des Winters getrübt. Doch während wir uns in unsere dicken Mäntel hüllen und uns auf ein neues Abenteuer in der winterlichen Landschaft freuen, zittert ein Teil des Autos mit: die Batterie.

Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt, dass Batterien immer dann den Geist aufgeben, wenn man es am wenigsten erwartet. Und da ist etwas Wahres dran. Während viele davon ausgehen, dass Batterien unabhängig von der Temperatur konstant robust sind, zeigt die Realität oft ein anderes Bild. Kalte Temperaturen sind für Autobatterien wie Kryptonit. Sie können die Leistung und Lebensdauer einer Batterie erheblich beeinträchtigen. Das Letzte, was man bei Minusgraden will, ist, dass der Motor nicht anspringt, während man frierend im Auto sitzt.

Gerade im Winter ist es daher ratsam, der Batterie etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ein regelmäßiger Check, ob sie gut geladen ist und in Topform bleibt, kann den Unterschied zwischen einer problemlosen Fahrt und einem eiskalten Morgen am Straßenrand ausmachen. Wer will schon bei klirrender Kälte auf den Pannendienst warten?

Die Winterpflege der Batterie ist daher unerlässlich. Und auch, wenn moderne Batterien robuster und zuverlässiger sind als ihre Vorgänger, sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Der Winter mit seinen niedrigen Temperaturen kann ein harter Gegner sein.

Mythos Nr. 6: Schneeketten – nur für Expeditionen ins ewige Eis?

Mythos Nr. 6: Schneeketten – nur für Expeditionen ins ewige Eis?

Stellen Sie sich vor: unberührte Winterlandschaften, der Schnee knirscht unter den Reifen und jedes noch so kleine Schneeflöckchen glitzert im Licht. Das ist für viele die perfekte Winteridylle. Doch bei der Vorbereitung einer solchen Fahrt stellt sich oft die Frage: Sind Schneeketten wirklich nur für die extremsten Schneeverhältnisse notwendig?

Es ist leicht, Schneeketten als das Nonplusultra der Winterausrüstung nur für diejenigen zu betrachten, die sich in arktische Regionen oder auf schneebedeckte Berggipfel wagen. Tatsächlich aber können diese praktischen Helfer unter vielen winterlichen Bedingungen von unschätzbarem Wert sein. Nicht nur in tief verschneiten Gebieten, sondern auch auf Straßen mit Eis und Schneematsch können sie den Unterschied in Sachen Traktion und Sicherheit ausmachen.Bevor man sich jedoch vorschnell für die Montage entscheidet, ist es wichtig, die regionalen Gesetze und Vorschriften zu kennen. In manchen Regionen sind sie zu bestimmten Zeiten oder unter bestimmten Bedingungen sogar vorgeschrieben. Und das aus gutem Grund: Richtig montiert und benutzt, können Schneeketten die Rutschgefahr deutlich verringern und dafür sorgen, dass man sicher und ohne ungeplante Zwischenstopps ans Ziel kommt.

Zugegeben, am Anfang kann das Aufziehen von Schneeketten etwas einschüchternd wirken, aber mit etwas Übung und Vorbereitung wird es zur Routine. Der echte Profi-Tipp? Nicht warten, bis man mitten im Schneesturm steht! Ein wenig Voraussicht und die Bereitschaft, sich mit der Ausrüstung vertraut zu machen, können den Winter von einer saisonalen Herausforderung in ein echtes Fahrvergnügen verwandeln. Schneeketten sind nicht nur etwas für Abenteurer, sondern für alle, die sicher durch den Winter kommen wollen.

Empfehlungen für das Fahren im Winter

Empfehlungen für das Fahren im Winter

Wenn der erste Frost über die Landschaft zieht und die ersten Flocken fallen, ist es für viele Autofahrer an der Zeit, ihr Fahrverhalten anzupassen. Doch winterliches Fahren ist mehr als nur „vorsichtig“ auf der Straße zu sein. Es ist eine Kombination aus Vorbereitung, Wissen und Technik, die den Unterschied zwischen einer angenehmen Winterfahrt und einer rutschigen, stressigen Erfahrung ausmacht.

Vorbereitung ist alles: Ein winterfestes Auto ist das A und O. Dazu gehören nicht nur Winterreifen und eventuell Schneeketten, sondern auch ein gründlicher Check-up. Frostschutzmittel im Kühler, saubere und funktionierende Scheibenwischer und eine intakte Beleuchtung sind nur einige Dinge, die überprüft werden sollten. Und nicht zu vergessen die Batterie, die, wie bereits erwähnt, bei Kälte besonders beansprucht wird.

Wissen ist Macht: Das Wissen um die aktuellen Straßenverhältnisse kann entscheidend sein. Ein kurzer Blick auf den Wetterbericht oder eine Verkehrs-App kann wertvolle Informationen über Glatteisgefahr, Schneeverwehungen oder gesperrte Straßen liefern.

Technik und Taktik: Wie man sich auf eisigen Straßen behauptet. Man könnte meinen, dass ein leistungsstarkes Auto mit allen modernen technischen Hilfsmitteln und das aktuelle Wissen über die Wetterverhältnisse ausreichen, um im Winter sicher unterwegs zu sein. Doch wenn die Temperaturen fallen und sich die Straßen in gefährliche Rutschbahnen verwandeln, sind es oft die grundlegenden Fahrtechniken, die darüber entscheiden, ob man sein Ziel sicher erreicht.

Sanfte Manöver: Schnelle Lenkbewegungen oder abruptes Bremsen können zum Schleudern führen. Stattdessen sollten alle Fahrmanöver – ob Lenken, Beschleunigen oder Bremsen – sanft und überlegt ausgeführt werden.

Genügend Abstand halten: Auf schneebedeckten Straßen kann sich der Bremsweg erheblich verlängern. Halten Sie daher immer einen größeren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, um genügend Reaktionszeit zu haben. Reduzierte Geschwindigkeit: Auch wenn die Straße gut geräumt scheint, ist es ratsam, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Versteckte Eisschichten können lauern und für unangenehme Überraschungen sorgen.

Bremsen auf glatter Fahrbahn: Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Bei Glatteis ist es wichtig, vorausschauend zu fahren und abruptes Bremsen zu vermeiden. ABS-Systeme helfen zwar, aber erst kontrolliertes und dosiertes Bremsen hält das Fahrzeug in kritischen Situationen stabil.

Motorbremse benutzen: Statt ständig die Bremsen zu betätigen, lässt sich bei Schnee auch die Motorbremse durch Herunterschalten nutzen. Das hilft, das Fahrzeug zu stabilisieren und die Kontrolle zu behalten.

Glatteisgefahren erkennen: Oft sind die scheinbar trockenen Straßenabschnitte die gefährlichsten. Besonders tückisch ist das so genannte schwarze Eis – eine dünne, kaum sichtbare Eisschicht. Ein geübtes Auge, das solche Stellen frühzeitig erkennt, kann viele brenzlige Situationen vermeiden.

Winterfahren erfordert also nicht nur ein gut vorbereitetes Fahrzeug und aktuelles Wissen, sondern vor allem die richtige Technik und Taktik. Diese Fähigkeiten und das Wissen um die Besonderheiten der winterlichen Straßenverhältnisse machen letztlich den Unterschied zwischen einer stressfreien und einer unvergesslichen Fahrt aus.

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Weitere hilfreiche Tipps, wie Sie Ihr Auto winterfest machen können, finden Sie in diesem Beitrag.

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