Frühling, Freiheit, Fahrspaß: Sicher in die neue Motorradsaison starten
Mit den ersten wärmeren Tagen im März rollen die Motorräder wieder über die Straßen. Nach Monaten des Stillstands in Garagen und Schuppen sind die Fahrerinnen und Fahrer ebenso aus der Übung wie ihre Maschinen. Doch die ersten Ausfahrten der Saison bergen besondere Risiken: Kalte Straßen, Rollsplitt, unaufmerksame Autofahrer und eingerostete Reflexe machen den Frühling zur tückischsten Jahreszeit für Motorradfahrer. Hinzu kommt die ernüchternde Unfallstatistik: Allein im Jahr 2023 kamen in Deutschland 497 Motorradfahrende ums Leben, 7.425 wurden schwer verletzt. Ein leichtsinniger Start in die Saison kann also schnell im Krankenhaus oder schlimmer enden. Wer das vermeiden will, sollte sich und sein Motorrad gut auf die neue Saison vorbereiten. Technikcheck, Schutzkleidung, Fahrtraining und eine defensive Fahrweise sind unerlässlich, um die Freiheit auf zwei Rädern unbeschwert genießen zu können.
Nach Monaten der Stille ist es endlich so weit: Das Motorrad darf wieder auf die Straße. Doch bevor der Motor aufheult und die erste Kurve genommen wird, gibt es einiges zu tun. Wer jetzt unvorbereitet losfährt, riskiert nicht nur seine eigene Gesundheit, sondern auch das der anderen Verkehrsteilnehmer. Damit der Saisonstart nicht mit einer Panne oder Schlimmerem endet, ist eine gründliche Vorbereitung unumgänglich.
Fit für die Straße – die Maschine aus dem Winterschlaf holen

Fit für die Straße – die Maschine aus dem Winterschlaf holen
Nach monatelanger Standzeit braucht ein Motorrad einen gründlichen Check bevor es wieder auf die Straße darf. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) empfiehlt einen umfassenden Check der Technik, um Pannen und Unfälle zu vermeiden. Dabei sollte besonders auf folgende Punkte geachtet werden:Zunächst sollte die Batterie überprüft werden. War sie ausgebaut oder abgeklemmt, muss sie wieder angeschlossen und gegebenenfalls geladen werden. Aber auch eine im Fahrzeug verbliebene Batterie kann über den Winter schwächer geworden sein. Schwächere Batterien erkennt man an einer trägen Reaktion beim Startvorgang – klingt der Anlasser müde, sollte die Batterie dringend getestet und gegebenenfalls ausgetauscht werden.
Die Reifen sind die einzige Verbindung zur Straße und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Zu geringer Luftdruck verschlechtert die Fahreigenschaften erheblich und kann bei höheren Geschwindigkeiten gefährlich werden. Ebenso wichtig ist das Reifenprofil: Vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter, für eine sichere Fahrt besser mehr. Wer feine Risse im Gummi entdeckt, sollte über einen Wechsel nachdenken – vor allem nach längerer Standzeit kann das Material porös werden.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die Bremsen. Funktionieren Hebel und Pedale einwandfrei? Sind die Bremsbeläge noch dick genug oder schon an der Verschleißgrenze? Fühlt sich der Bremshebel schwammig an, kann Luft ins System gelangt sein – entlüften ist angesagt. Noch wichtiger: die Bremsflüssigkeit. Ist sie älter als zwei Jahre, sollte sie gewechselt werden, denn sie nimmt mit der Zeit Feuchtigkeit auf und verliert an Wirkung.
Neben der Bremse spielt auch der Antrieb eine wichtige Rolle. Die Kette sollte weder zu locker noch zu straff gespannt und gut geschmiert sein. Wer ein Motorrad mit Kardan- oder Zahnriemenantrieb fährt, kann sich entspannt zurücklehnen – hier ist in der Regel weniger Wartung nötig.
Ein letzter Blick gilt der Beleuchtung und den Spiegeln. Funktionieren Scheinwerfer, Rücklicht und Blinker einwandfrei? Sind die Spiegel sauber und noch richtig eingestellt? Gerade in der Dämmerung und bei wechselhaftem Frühlingswetter ist gute Sicht entscheidend.
Der Mensch als Risikofaktor – Fahrpraxis und Schutzkleidung

Der Mensch als Risikofaktor – Fahrpraxis und Schutzkleidung
Mindestens genauso wichtig wie die Maschine ist die Vorbereitung des Fahrers. Wer monatelang nicht auf dem Motorrad gesessen hat, ist nicht mehr so sicher im Umgang mit der Maschine. Gerade bei den ersten Ausfahrten gilt daher: Langsam anfangen, nicht übermütig werden und die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen. Ein Sicherheitstraining ist für alle Motorradfahrenden sinnvoll – egal ob Fahranfänger oder alter Hase. Hier können unter professioneller Anleitung Vollbremsungen, Ausweichmanöver und das richtige Verhalten in Kurven geübt werden. Gerade in brenzligen Situationen kann das den entscheidenden Unterschied ausmachen.Neben der Fahrpraxis ist die Schutzkleidung ein zentraler Sicherheitsfaktor. Während das Tragen eines Helms in Deutschland Pflicht ist, gibt es für Jacke, Hose und Handschuhe keine Vorschriften. Dennoch sollte niemand auf hochwertige Schutzkleidung verzichten. Der DVR empfiehlt abriebfeste Motorradkleidung mit Protektoren an Schultern, Ellbogen, Hüften und Knien. Hohe, stabile Stiefel schützen Füße und Unterschenkel bei einem Sturz. Der Helm sollte spätestens nach fünf bis sieben Jahren ausgetauscht werden, auch wenn er äußerlich noch gut aussieht. Ein beschädigtes oder zerkratztes Visier kann blenden und die Sicht beeinträchtigen – besonders bei Dunkelheit oder tiefstehender Sonne. Wer sich für einen neuen Helm entscheidet, sollte auf das ECE-Prüfzeichen achten, das geprüfte Sicherheitsstandards garantiert.
Sicher unterwegs – Defensives Fahren und vorausschauendes Verhalten

Sicher unterwegs – Defensives Fahren und vorausschauendes Verhalten
Auch wenn Mensch und Maschine bestens vorbereitet sind, bleibt der Straßenverkehr eine Herausforderung. Autofahrende haben sich im Winter an leere Straßen gewöhnt und rechnen nicht unbedingt mit Motorrädern. Besonders an Kreuzungen, Einmündungen und beim Überholen ist daher höchste Vorsicht geboten. Ein ausreichender Sicherheitsabstand zum Vordermann schafft mehr Spielraum. Besonders in der Übergangszeit kann der Straßenzustand tückisch sein: Feuchter Asphalt, Rollsplitt und Fahrbahnmarkierungen werden bei niedrigen Temperaturen schnell zur Rutschpartie. Wer seine Geschwindigkeit den Verhältnissen anpasst und auf aggressives Fahren verzichtet verringert das Unfallrisiko erheblich.Notfalltechnik: eCall für Motorräder

Notfalltechnik: eCall für Motorräder
Bei einem Unfall kann jede Sekunde zählen. Besonders problematisch ist, dass viele Motorradfahrende allein unterwegs sind und bei einem Unfall lange unentdeckt bleiben können. Das Notrufsystem eCall, das in modernen Autos bereits Standard ist, soll daher auch für Motorräder verpflichtend werden. eCall erkennt schwere Stürze automatisch und setzt einen Notruf ab, der den Standort des Verunglückten per GPS übermittelt. So können die Rettungskräfte schneller zum Unfallort gelangen und wertvolle Minuten gewinnen. Einige moderne Smartphones und -watches erkennen ebenfalls, wenn es zu einem Unfall gekommen ist und senden dann automatisch eine Nachricht an den Rettungsdienst. Auf solche Gadgets sollte kein Biker verzichten.Sicher starten, die Ausfahrt unfallfrei genießen
