Lade-Tetris – so packen Sie ihr Auto richtig
Ob Reise in den Urlaub, Ausflug über das Wochenende oder einfach nur eine Dienstreise – Gepäck ist immer mit dabei. Doch wie das Auto richtig beladen? Gerade jetzt, wenn die Wintersportsaison beginnt, bringen Skistiefel, Schlitten und jede Menge Kleidung erfahrungsgemäß so ziemlich jedes Familienauto an die Grenze seiner Ladungskapazität. Damit all dies beispielsweise bei einer Notbremsung keine verletzungsträchtige Eigendynamik entwickelt, muss alles sicher verstaut sein. Eberhard Lang, Experte des TÜV SÜD, klärt auf und gibt Tipps, wie der Wagen sicher geladen wird. Nicht nur bei der Fahrt zur Skipiste.
Ungezählte Wintersportfreunde freuen sich auf die erste Skisaison, in der Corona nicht mehr den Tagesablauf bestimmt. Und in den meisten Fällen erfolgt die Anreise mit dem Auto – vollgepackt bis unter das Dach. Das kann in Gefahrensituationen gefährlich werden. Denn ungesicherte Dinge entwickeln dann nicht nur ein Eigenleben, sie werden auch gefährlich für die Insassen. Ein Regenschirm erreicht ein Aufprallgewicht von 25 Kilogramm, und selbst das Smartphone kann die Insassen beim Unfall mit einer Aufprallwucht von sechs bis sieben Kilogramm treffen. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber auch sehr strenge Vorschriften und Bußgelder im Hinblick auf Ladesicherung erlassen. So wird beispielsweise ungesicherte Ladung mit einem Bußgeld von bis zu 75 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet. Zudem droht bei einem Unfall Ärger mit der Versicherung.
Schwere Dinge unten, leichte oben
Dabei ist der Aufbau im Kofferraum ist recht simpel – schwere Dinge unten, leichte Gegenstände obendrauf. Und dennoch fallen bei Stichproben immer wieder Reisende auf, die sich an diesen Grundsatz nicht halten. Warum? Faulheit! Denn oft kommt im letzten Moment noch ein Koffer dazu, den keiner beachtet hat. Der wird dann obendrauf gelegt –wer räumt schon den ganzen Kofferraum wieder aus? Das kann sich im Falle des Falles böse rächen. Also lieber etwas später losfahren und dafür sicher laden.
Beladenes Auto verhält sich anders
Beladenes Auto verhält sich anders
Die Ladetaktik, schwere Gegenstände so tief wie möglich im Fahrzeug zu platzieren, hat vor allem einen fahrphysikalischen Grund, erläutert Eberhard Lang: „So bleibt der gewohnte Schwerpunkt des Fahrzeugs weitgehend erhalten und man vermeidet, dass die Fuhre instabil wird.“ Bei schwerer Beladung ändert sich grundsätzlich das Fahrverhalten eines Autos. Beim Bremsen, Beschleunigen und in Kurven reagiert es dann anders als gewohnt. „Bremsproben etwa auf einem passenden Parkplatz helfen erfahrungsgemäß, sich auf das veränderte Fahrverhalten einzustellen. Höhere Geschwindigkeiten beeinflussen ebenfalls das Fahrverhalten“, legt der TÜV SÜD-Fachmann Winterurlaubern ans Herz.Was vielen Reisenden nicht bewusst ist: Das Gepäcknetz oder das Laderaumgitter ist kein Kann-Zubehör. Wenn die Ladung über die Höhe der Rücksitzlehne ragt, muss es zwingend hochgezogen werden. In Kombis empfiehlt es sich außerdem, die gesamte Ladung mit einem Gepäcknetz abzudecken und diagonal mit Gurten zu sichern. In den meisten Kombis finden sich dafür Zurrösen am Ladeboden. Der beste Platz für Skistiefel ist im Fußraum hinter den Vordersitzen. Einige Fahrzeuge haben Durchladeöffnungen zum Kofferraum. So finden lange Ski selbst in kleineren Autos ihren Platz. Optimal werden in diesem Fall Skisäcke verwendet, die die Bretter in der Durchlade fixieren.
Dachboxen richtig festmachen
Dachboxen richtig festmachen
Ein besonderes Kapitel sind Dachboxen. Sie sind die ideale Lösung, um Ski und Co von den Witterungseinflüssen während der Fahrt zu schützen. Aber moderne Autos benötigen nicht nur ein auf den Einsatzzweck optimiertes System für Dachboxen oder Skier. „In aller Regel braucht man einen speziell auf den jeweiligen Fahrzeugtyp abgestimmten Grundträger, der nur an den dafür vorgesehenen Befestigungspunkten am Auto sicher montiert werden darf“, schildert der TÜV SÜD-Fachmann seine Erfahrungen. „Nicht zuletzt dienen die typisierten Konstruktionen dazu, Lack- und Blechschäden am Fahrzeug zu vermeiden und einen sicheren Halt zu gewähren“, so Lang weiter.„Skier oder Snowboards werden am besten in dem zusätzlichen Gepäckraum deponiert, wenn im Fahrzeug kein sicherer Platz ist“, empfiehlt Lang. Das Gepäck in der Box sollte ebenfalls mit Spanngurten fixiert werden, um zu verhindern, dass es bei extremen Verkehrssituationen verrutscht oder gar aus der Box herausfällt. Ein aufgerollter Schlafsack oder eine Decke in der Spitze verringern zudem das Risiko von Beschädigungen durch Verrutschen von empfindlichem Frachtgut bei Bremsmanövern. „Nach etwa 50 Kilometern Fahrt nochmals die Befestigung der Box am Fahrzeug checken und gegebenenfalls nachziehen“, legt der TÜV SÜD-Fachmann zudem Autofahrern ans Herz. Das verhindert böse Überraschungen.
Fazit: Ob Fahrt in den Skiurlaub oder den Sommerurlaub – das eigene Auto richtig zu beladen ist kein Hexenwerk. Vorausgesetzt man hält sich an einige einfache Regeln.
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