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Pommes
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Mehr als nur ein Stück frittierte Kartoffel

Sie kommt in vielen Variationen daher, besteht aus Kartoffel und wird durch das Frittieren veredelt – die Pommes frites. Wohl kaum eine andere Beilage hat einen solchen Siegeszug in ihrer Geschichte hingelegt wie sie. Ein Streifzug durch die Geschichte.

Es gibt viele Namen für das fast goldfrittierte Stück einer Kartoffel. Pommes frites klingt am edelsten. Wenn jemand aus dem Ruhrgebiet nach einer Pommes-Rot-Weiß oder gar nur nach Fritten verlangt, dann mag es vielleicht etwas bodenständiger klingen. Sicher aber ist: Sie ist hierzulande seit Jahren die beliebteste Beilage überhaupt. Das zeigt sich auch in den Produktionszahlen. Allein im letzten Jahr wurden in Deutschland rund 420.000 Tonnen Pommes frites hergestellt*. Das entspricht der Ladung von 10.500 Lkw. Bis die Pommes frites so durchstartete, war es allerdings ein langer Weg.

Ein Essen für die Armen

Dass die Pommes frites überhaupt so durchstarten konnten, war kein Selbstläufer. Die spanischen Eroberer brachten die Knollenfrucht aus Peru und Chile mit zurück nach Europa. In vielen Ländern beäugte man die Kartoffel argwöhnisch. Vielfach wurde sie sogar für giftig gehalten und landete nur auf den Tellern der Armen. Erst als Getreidemangel einsetzte, erkannten die Lehnsherren und ihre Bauern, was in der Kartoffel steckt. Ihr Siegeszug begann. Zu den Pommes frites war es dann nicht mehr weit. Dennoch ist ihre Herkunft nicht ganz eindeutig belegt, aber sie ist definitiv europäisch!

Die Pommes ist Europäerin

Aus der Speise für Arme wurde längst ein Gericht, das in aller Welt Freunde gefunden hat.

Die Pommes ist Europäerin

Lange Zeit stritten Belgier und Franzosen um die Anerkennung als „Erfindernation“. So behaupteten die Franzosen, während der Französischen Revolution unter den Brücken von Paris die Kartoffelstäbchen erstmals gebraten zu haben. Sie trugen dort gegen 1789 den Namen der ältesten Pariser Brücke: Pommes Pont-Neuf. Sehr wahrscheinlich wurden die ersten frittierten Kartoffeln als Ersatz für frittierten Fisch gegessen. Und zwar um 1650 in Belgien, als die Maas wegen des harten Winters zufror und die Menschen nicht fischen konnten. Besonders arme Menschen schnitten Kartoffeln in Fischform und frittierten sie. Seitdem ist die frittierte Kartoffel aus der Küche nicht mehr wegzudenken und in vielen Ländern geradezu Kult!

Belgier genießen beispielsweise das Nationalgericht am liebsten ohne alles. Engländer bauen Pommes frites in eines ihrer weltweit bekannten Gerichte ein: Fish & Chips. Deutsche und Franzosen essen sie am liebsten als Beilage zu Burgern und Currywurst. Ihren Siegeszug in Amerika startete sie übrigens erst nach dem Ersten Weltkrieg: Zurückkehrende US-Soldaten brachten das Gericht aus Europa mit. Selbst wenn die USA gerne mit Superlativen trumpfen, bei Pommes frites liegt Deutschland vorn. In Hamburg entstand 2018 die längste verzehrfertige Pommes frites der Welt mit einer Länge von 27,2 Zentimetern **.

Auf die Kartoffelsorte kommt es an

„Leckere Pommes frites selbst zuzubereiten ist nicht schwer. Wichtig dafür ist die Wahl der Kartoffelsorte“, verrät Dieter Tepel, Geschäftsführer der Kartoffel-Marketing GmbH, der sich beruflich um alles kümmert, was mit Kartoffeln zu tun hat. Also ein Fachmann, der es wissen muss. Tepel weiter: „Kross werden Pommes frites mit festkochenden Kartoffelsorten wie zum Beispiel Annabelle, Goldmarie oder Princess. Außen knusprig und innen weich gelingen die Kartoffelstifte mit vorwiegend festkochenden Kartoffelsorten wie Gala, Milva und Queen Anne.“ Und wer seine Pommes frites wie im Herkunftsland Belgien haben möchte, für den hat Dieter Tepel ebenfalls einen Tipp: „Für dicke Pommes frites sind mehligkochende Sorten wie Adretta, Lilly oder Lucilla ideal.“

 

Pommes frites à la Do it yourself

Wer sich dem Geschmack von frischen Pommes frites hingeben, aber nicht das Haus verlassen möchte, der kann sie sehr leicht selbst herstellen. Vorausgesetzt, er setzt auf die richtige Kartoffelsorte wie Dieter Tepel es ausgeführt hat. Dazu einfach die Kartoffeln schälen und in Stifte schneiden. Wer im Umgang mit dem Messer nicht geübt ist – im Fachhandel gibt es spezielle Pommesschneider für kleines Geld. Kartoffel rein, zudrücken, fertig. Danach entweder die Stifte frittieren oder im Ofen backen. Die Reihenfolge des Würzens hängt von der weiteren Zubereitung ab. Wer seine Pommes frites in den Ofen gibt, der sollte sie vorher würzen. Wer sie in die Fritteuse gibt, erst danach. Grund: Das Gewürz würde ansonsten im Fett landen. Danach heißt es nur – guten Appetit!

Übrigens: Wer unterwegs Hunger auf „frittierte Kartoffelstücke“ bekommen sollte – auch in den rund 400 Raststätten im Tank & Rast Servicenetz ist diese Beilage zu finden.

 

*Quelle: Statista
** Quelle: Rekord-institut.org

Unser Lesetipp für Sie:
Wie wäre es mit einem Burger zu den Pommes frites? Auf was Sie dabei achten sollten und warum Brötchen nicht die richtigen Burger-Buns sind, erfahren Sie hier.

Mehr als nur ein Stück frittierte Kartoffel
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