Freizeit & Reisen
03.07.2024
Artikel zum Hören 06:43 Min.
Lesedauer ca. 5 :00 Min.
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Endlich Urlaub: So können Sie die schönste Zeit des Jahres entspannt genießen

Die Sommerferien stehen vor der Tür und für viele beginnt die lang ersehnte Urlaubszeit. Doch statt Vorfreude packen viele auch Stress in den Koffer. Expertinnen des Zentrums für Seelische Gesundheit am Asklepios Klinikum Harburg zeigen, wie man entspannt in den Urlaub starten und ihn in vollen Zügen genießen kann.

Jetzt beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien. Überall werden Koffer gepackt, Pässe gesucht und die Fahrt zum Flughafen organisiert. Urlaub bedeutet für die meisten Menschen Erholung. Doch warum ist die Zeit vor den Ferien oft mit Anspannung verbunden? Die Zeit vor den Ferien ist arbeitsintensiv: Der Schreibtisch muss aufgeräumt, die Wohnung geputzt, die Wäsche gewaschen werden. Nicole Plinz, therapeutische Leiterin am Zentrum für Stressmedizin, kennt das Paradoxon: „Man will sich entspannen und gleichzeitig alles optimal für die Ferien vorbereiten. Eine gute Organisation kann helfen, zum Beispiel ein großzügiger Umgang mit den Wünschen anderer oder ein Puffer zwischen dem letzten Arbeits- und dem ersten Ferientag.“

Erwartungen runter, Entschleunigung rauf

Dr. Bettina Löhberg ist Oberärztin am Zentrum für Stressmedizin. Bildrechte: Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA, Fotograf: M. Kuhn

Erwartungen runter, Entschleunigung rauf

Medien und Gesellschaft schüren hohe Erwartungen: Perfekt, harmonisch und aufregend soll der Urlaub sein. Die Werbung zeigt glückliche Familien am Strand, abenteuerlustige Wanderer in den Bergen und entspannte Paare beim romantischen Dinner. Diese Idealbilder setzen viele Menschen unter Druck, denn sie wollen diesen hohen Ansprüchen gerecht werden. „Urlaub ist nicht einfach! Die freie Zeit wird oft mit sehr hohen Erwartungen aufgeladen, die Stress verursachen“, sagt Dr. Bettina Löhberg, Oberärztin am Zentrum für Stressmedizin in Hamburg.

Die Vorstellung, dass im Urlaub alles anders und besser sein muss als im Alltag, ist weit verbreitet. Diesen Druck spürt Dr. Bettina Löhberg auch bei ihren Patientinnen und Patienten. „Wenn der Urlaub als die eigentliche Lebenszeit angesehen wird, ist das ein Problem. Denn Leben und Urlaub sind eins: Der Urlaub sollte im Alltag stattfinden und das Leben im nicht alltäglichen Urlaub“, erklärt die Psychiaterin.

Nicole Plinz ist Therapeutische Leiterin des Zentrums für Stressmedizin. Bildrechte: Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA Fotograf: M. Kuhn
Anstatt zu versuchen, das perfekte Urlaubserlebnis zu kreieren, rät sie, die Erwartungen herunterzuschrauben und den Urlaub als Zeit der Entschleunigung zu betrachten. „Es geht darum, sich auch im Urlaub alltägliche Momente zu erlauben und nicht ständig nach dem ultimativen Erlebnis zu suchen“, so Bettina Löhberg weiter. Denn wer seinen Urlaub mit unrealistischen Ansprüchen auflädt, wird es schwer haben, wirklich zur Ruhe zu kommen und die freie Zeit zu genießen.

Ziel sollte es sein, sich weniger unter Druck zu setzen und zu akzeptieren, dass nicht alles perfekt sein muss. Ein entspannter Spaziergang am Strand oder ein gemütlicher Nachmittag mit einem Buch können genauso erfüllend sein wie aufregende Abenteuer. „Wenn man das akzeptiert und sich auf die kleinen Freuden des Alltags konzentriert, kann der Urlaub wirklich erholsam sein“, fasst Dr. Bettina Löhberg zusammen.

Entschleunigung als Prozess

Entschleunigung als Prozess

Viele Menschen wünschen sich, von einem Moment auf den anderen einfach abschalten zu können. Doch die Vorstellung, man könne am Zielort sofort in den Urlaubsmodus schalten, ist unrealistisch. „Man kann nicht auf Knopfdruck abschalten im Sinne von: Jetzt bin ich da, jetzt fängt der Urlaub an, jetzt bin ich entspannt! Entschleunigung ist ein Prozess“, erklärt Nicole Plinz.

Der Weg zur Entschleunigung beginnt oft schon vor der eigentlichen Reise. Hilfreich ist es, sich im Vorfeld Zeitfenster zur Entspannung zu schaffen, anstatt bis zur letzten Minute alle Aufgaben auf der To-Do-Liste abzuarbeiten. „Viele Menschen hetzen durch die letzten Arbeitstage und erwarten, dass die Entspannung sofort einsetzt, wenn sie am Urlaubsort ankommen. Doch Körper und Geist brauchen Zeit, um Stress abzubauen und wirklich zur Ruhe zu kommen“, so Plinz weiter.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Entschleunigung ist die bewusste Gestaltung der ersten Urlaubstage. „Planen Sie diese Tage nicht zu voll. Lassen Sie Raum für spontane Aktivitäten und geben Sie sich die Möglichkeit, langsam in das Urlaubsgefühl hineinzuwachsen“, rät die Expertin. Hilfreich kann es sein, die ersten Urlaubstage ähnlich wie ein entspanntes Wochenende zu gestalten, damit sich Körper und Geist langsam an den neuen Rhythmus gewöhnen können.

Nicole Plinz betont, dass Entschleunigung auch bedeutet, sich zu erlauben, nichts zu tun und das Nichtstun zu genießen. „In unserer leistungsorientierten Gesellschaft fällt es vielen Menschen schwer, einfach nur zu sein und sich nicht produktiv zu fühlen. Aber genau das ist im Urlaub wichtig: sich die Zeit zu nehmen, den Moment zu genießen, ohne festen Plan und ohne Erwartungen“.

Dieser Prozess der Entschleunigung erfordert ein Umdenken. „Man muss akzeptieren, dass Erholung nicht erzwungen werden kann. Es ist ein allmählicher Prozess, der Geduld erfordert. Aber wenn man sich darauf einlässt, wird man merken, dass die Entspannung kommt und man den Urlaub wirklich genießen kann“, resümiert Plinz. Die Bereitschaft, sich auf diesen Prozess einzulassen, ist der Schlüssel zu einem wirklich erholsamen und regenerierenden Urlaub.

Die drei Top-Tipps für einen erholsamen Urlaub

  1. Urlaubsziele überprüfen
    Oft werden Urlaubsziele gewählt, die nicht den eigenen Wünschen entsprechen. Fragen Sie sich: Will ich ein Bild erfüllen oder meine eigenen Wünsche?
  2. „Urlaub“ kommt von „Erlaubnis“
    Erlauben Sie sich einmal am Tag unproduktiv zu sein. Einfach nichts oder ziellos Irgendetwas tun. Planloses Nichtstun – am besten jeden Tag für ein paar Minuten.
  3. Das Gehirn austricksen
    Da das Gehirn nicht zwischen Fiktion und Realität unterscheiden kann, stellen Sie sich einfach Sehnsuchtsorte vor. So kann man sich jederzeit an einen Urlaubsort beamen.

Ihnen hat dieser Artikel gefallen? Dann haben wir da noch eine Leseempfehlung für Sie, die auch mit den Ferien zu tun hat. Und zwar mit den klassischen Souvenirs, die man gerne mit nach Hause nimmt. Beim Kauf sollte man sich allerdings nicht von der Urlaubslaune überrumpeln lassen, sondern einen klaren Kopf behalten. Warum das so ist, erfahren Sie hier.

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