Bohne mit Kultfaktor: Warum Kaffee so beliebt ist
Kaffee ist nicht nur in Deutschland mit Abstand das beliebteste Getränk, noch vor Mineralwasser und Bier. Weil das Heißgetränk so gern getrunken wird, feiert es jedes Jahr verschiedene Ehrentage. Grund genug einen genaueren Blick auf der Deutschen Lieblingsgetränk zu werfen.
Kaffee ist beliebt – vor allem auf der Arbeit oder dem Weg dorthin. Das schlägt sich in beeindruckenden Zahlen nieder. Weltweit werden täglich rund 2,25 Milliarden Tassen Kaffee in den verschiedensten Variationen getrunken. Über 30 Prozent des weltweiten Kaffeekonsums entfallen dabei auf Europa, gefolgt von Asien und Ozeanien mit etwas über 20 Prozent. Nord- und Südamerika liegen mit 18,4 Prozent auf den Plätzen dahinter. Im Januar steht mit dem National Gourmet Coffee Day in den USA der nächste Feiertag rund um die Kaffeebohne vor der Tür. Von denen gibt es weltweit einige: Internationaler Kaffeetag, Deutscher Tag des Kaffesatzes oder den Tag des Espresso. Dass solche Festivitäten rund um die schwarze Bohne auch hierzulande eine Berechtigung haben, beweist die Begeisterung der Deutschen für den koffeinhaltigen Wachmacher. Im Jahr 2021 lag der Pro-Kopf-Konsum laut dem Deutschen Kaffeeverband in Deutschland bei rund 169 Litern. Stellt sich natürlich die Frage: Wie konnte der Kaffee in Deutschland und der Welt seinen Siegeszug starten?
Von Mokka zu Mekka
Von Mokka zu Mekka
Um den Ursprung des Wachmachers ranken sich viele Legenden. Zum Beispiel die Geschichte von den Ziegenhirten im Königreich Kaffa, das im neunten Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Äthiopien existierte. Nachdem die Tiere von einem Strauch mit weißen Blüten fraßen, sprangen sie – so die Legende – die ganze Nacht wild umher. Herbeigerufene Mönche aus einem Kloster in der Nähe bereiteten daraufhin aus den Früchten des Strauchs einen Sud vor, der auch sie die ganze Nacht wachhielt. Doch obwohl es sich bei dieser Ziegen-Mär eher um einen Mythos handelt, liegen die Ursprünge des Kaffees tatsächlich im südwestlichen Äthiopien. Von dort gelangte der Kaffee im 14. Jahrhundert über Handelsrouten ins arabische Handelszentrum Mokka. Na, klingelt bei dem Namen etwas?Etwa zwei Jahrhunderte später öffnete das weltweit erste Kaffeehaus im Jahr 1511 in Mekka – dem Zentrum des Islams – seine Türen. Das Heißgetränk verbreitete sich von dort ins Osmanische Reich und wurde daraufhin in Ägypten, Syrien, Persien und der heutigen Türkei getrunken. Auf seinen Durchbruch in Europa musste der Kaffee allerdings noch warten. Aus der Perspektive vieler westlicher Menschen wurde er nämlich lange missbilligend als „Türkentrunk“ und Getränk der Ungläubigen verspottet.
Nichtsdestotrotz erreichte das Getränk im letzten Viertel des 16. Jahrhundert die Stadt Venedig und mauserte sich dort schnell zur beliebten Modeerscheinung. Die Geistlichen der Metropole liefen jedoch Sturm gegen den schlechten, trinkbaren Einfluss aus dem Nahen Osten und fürchteten um das Wohl des Christentums. Die Lösung: ein päpstliches Verbot, das den Aufstieg des unchristlichen Getränks stoppen sollte. Der Papst, der dieses Gebot aussprechen sollte, war Clemens VIII. Der Pontifex wollte sich – so die Überlieferung – vor einem Verbot aber erstmal ein eigenes Bild machen. Nachdem er selbst eine Tasse gekostet hatte, soll er ausgerufen haben: „Dieses Getränk des Satans ist köstlich, wir können es nicht den Ungläubigen überlassen.“ Der Kaffee sollte im Folgenden in ein „wahrhaft christliches Getränk“ gewandelt werden.
Moderner Klassiker – auch im Auto
Moderner Klassiker – auch im Auto
Obwohl diese Erzählung nicht verifiziert werden kann, ist heute klar: Kaffee ist weltweit in allen gesellschaftlichen Schichten angekommen – egal ob christlich oder nicht. Auch die Deutschen sind passionierte Kaffeetrinker, die meisten trinken zwei bis drei Tassen Kaffee am Tag. Denn auf Kaffee können sich fast alle einigen: zum gemütlichen Beisammensitzen, als Wachmacher für den Arbeitsalltag oder als entspannter Genuss für die eigene Pause.Doch nicht nur in Café oder Büro, sondern auch bei Reisen auf der Autobahn setzt man hierzulande auf die schwarze Bohne. Einer aktuellen Erhebung von Tank & Rast zufolge sind Kaffee-Getränke die beliebtesten Getränke an der Raststätte – auch im Sommer. Zusätzlich zu italienischen Klassikern wie Cappuccino oder Espresso entscheiden sich Reisende bei der Fahrt über die Autobahn oft auch für kalte Kaffeevariationen, beispielsweise Eiskaffee oder Frappé.
Egal ob ein koffeinhaltiger Ehrentag ansteht oder nicht: Den Kaffee haben die Deutschen fest in ihr Herz geschlossen.
Übrigens:
Auch wenn Kaffee schon seit hunderten Jahren ein Trendgetränk ist, verändert sich unsere Ernährung zum Teil radikal. Welche Food-Trends uns im Jahr 2023 erwarten, lesen Sie hier.