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Camping für Anfänger: Einsteigen, ankommen, abschalten!

Urlaub auf vier Rädern ist in Deutschland schon lange kein Geheimtipp mehr. Doch in den vergangenen Jahren hat der Camping-Hype noch einmal deutlich zugenommen. Insbesondere während Corona, als Hotels geschlossen waren, sind viele bis dato Nicht-Camper auf den Geschmack gekommen. Wir haben uns mit dem Thema Camping auseinandergesetzt, räumen mit Vorurteilen auf und helfen dabei, dass der erste Campingurlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.

 

Von Kaltwasserduschen hin zum Wellnessparadies

Die Gründe, warum sich so viele Menschen für Camping entscheiden – allein in Deutschland sprechen wir von rund zehn Millionen Urlaubern im Jahr – sind vielfältig. Sie reichen von Unabhängigkeit und Freiheit über Naturverbundenheit bis hin zur flexiblen und spontanen Urlaubsgestaltung.

Vor allem im letzten Jahrzehnt haben sich die Urlaubsformen stark gewandelt. Camping, bei dem jeder sofort an alte, schmutzige Zeltplätze, Kaltwasserduschen, Plumpsklos und „Spießer“ denkt, gehört der Vergangenheit an. Der (deutsche) Standard hat vielerorts „Clubniveau“ erreicht und lässt kaum noch Wünsche offen. Von Schwimmbädern und Wellnesstempeln über Golf-, Tennis und Fußballplätze bis hin zum Animationsprogramm mit Liveshow am Abend – hier kommt jeder auf seine Kosten. Und das meist günstiger als im Hotel.

Wohnmobil, Zelt oder Mobile Home

Wohnmobil, Zelt oder Mobile Home

Je nach Unterkunft, Lage und Zeitraum variieren die Preise zwischen 20 und etwas über 100 Euro pro Tag. Am günstigsten ist es, einen Stellplatz zu mieten. Das setzt allerdings voraus, dass man ein Wohnmobil, einen Wohnwagen oder einen Camper besitzt oder gemietet hat. Wer es lieber im wahrsten Sinne des Wortes bodenständiger mag, baut sein Zelt auf. Seit einigen Jahren wird aber auch eine ganz neue Zielgruppe abgeholt. Viele Campingplätze locken mittlerweile mit sogenannten Mobile Homes Kunden an – das sind fest installierte Mietcaravans, Campingfässer oder Chalets.

Um die Entscheidung für eine Unterkunft zu erleichtern, haben wir die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten kurz zusammengefasst.

Das Wohnmobil ist Auto, Bett, Küche und Sanitäranlagen in einem – kompakter geht es nicht. Allerdings muss man das Zusammenleben auf engstem Raum mögen, insbesondere an Regentagen wird es sehr kuschelig. Beim Wohnwagen ist es ähnlich. Hier hat man den Vorteil, das Auto für Ausflüge einfach abkoppeln zu können.

Wer gerne auf Isomatten oder Luftmatratzen schläft, ein undichtes Dach und den Gang nachts zur Toilette nicht scheut, der ist im Zelt gut aufgehoben. Die Luxusvariante, das sogenannte „Glamping“ – eine Wortschöpfung aus Glamour und Camping –, eignet sich insbesondere für diejenigen, die den ersten Schritt weg vom Hotelurlaub hin zum Campingplatz wagen, aber noch nicht zu viele Abstriche bei Ausstattung und Komfort machen möchten. In luxuriös ausgestatteten Zelten oder Wohnmobilen mit eigenem Bad und Küche können die Gäste inmitten atemberaubender Landschaften entspannen und dabei auf Annehmlichkeiten wie bequeme Betten, Klimaanlage und WLAN zurückgreifen. Glamping ist somit die perfekte Möglichkeit für alle, die einen naturnahen Urlaub erleben möchten, ohne auf den gewohnten Komfort zu verzichten. Glamping hat sich weltweit als Urlaubstrend etabliert und ist in vielen Regionen sehr beliebt. Vor allem in Europa, Nordamerika und Australien gibt es eine große Auswahl an Glamping-Angeboten. Beliebte Reiseziele für Glamping-Urlauber sind zum Beispiel die Wüste in Arizona, die Wildnis in Südafrika oder die atemberaubende Landschaft in Norwegen. Auch in der Schweiz und in Deutschland gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Glamping-Unterkünften, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Planung und Anreise

Planung und Anreise

Wenn die Entscheidung für eine Unterkunft gefallen ist, geht es an die detaillierte Planung. Aber aufgepasst: Wer ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen mieten will, muss schnell sein. Die Fahrzeuge sind heiß begehrt und meist Monate im Voraus ausgebucht.

Wo genau soll die Reise denn hingehen? Ans Meer, in die Berge oder doch Richtung Großstadtdschungel? In den zahlreichen Campingforen gibt es viele Erfahrungsberichte und Empfehlungen für die Reiseplanung. Besonders Familien finden hier wertvolle Tipps für kinderfreundliche Reiseziele.

Wer mit dem Wohnmobil, dem Wohnwagen oder dem Camper unterwegs ist, sollte am besten schon vor der Abfahrt den Kühlschrank mit dem Nötigsten füllen. So erspart man sich den Einkaufsstress vor Ort und ist für die Fahrt gut ausgerüstet. Koffer braucht man nicht, die Kleidung und sonstigen Gegenstände wie Sonnenschirm, Hängematte und Campingstühle werden direkt an Bord verstaut. Wer sich für das Zelt entscheidet, sollte vor Abfahrt überprüfen, ob die Ausrüstung komplett ist. Nicht, dass man am Ende ohne Heringe – nein, das sind keine Fische – dasteht. Zudem sollte die Luftmatratze probeweise aufgepumpt werden.

Ankommen und abschalten

Am Ziel angekommen, heißt es ab zur Meldung an den Empfang. Dort wird der Ausweis und, wenn vorhanden, die Camping Key Europe (eine über den ADAC erhältliche Campingkarte, die als Identitätsausweis, Rabatt- und Vorteilskarte gilt) präsentiert. Zudem wird einem dort der Stellplatz oder die Mietunterkunft zugewiesen. In den meisten Fällen wird man vom Personal begleitet, die dann auch den Strom- und Wasseranschluss erklären.

Wer Probleme beim „Einparken“ hat – die Nachbarn helfen beim Rangieren gerne – das ist gängige Praxis auf Campingplätzen. Wenn dann das Fahrzeug abgestellt und gesichert ist, heißt es auspacken, Vordach installieren, Stühle aufstellen und die Beine hochlegen. Beim Zeltaufbau solltet man darauf achten, dass die Heringe tief im Boden stecken, ansonsten sind es tückische Stolperfallen – vor allem nachts auf dem Weg zur Toilette. Bevor man aber ganz in den Urlaubsmodus schaltet, empfehlen wir eine kleine Erkundungstour über das Gelände. So weiß man gleich, wo sich Sanitäranlagen, Waschräume, Schwimmbäder und Restaurants befinden.

Und dann heißt es endlich: Reset-Knopf drücken und abschalten. Wie man die Freizeit vor Ort gestaltet, hängt natürlich von den individuellen Vorlieben ab. Infos zu möglichen Aktivitäten und Tipps für die Umgebung gibt es in der Regel an der Rezeption. Und wer mit seinen Stellplatznachbarn plaudert, bekommt sicherlich den einen oder anderen Insidertipp gratis hinzu!

(Sicherheits-)Tipps

(Sicherheits-)Tipps

Zum Schluss noch ein paar Sicherheitshinweise:

  • Lassen Sie Ihr Fahrzeug vor der Abreise überprüfen und besorgen Sie sich ein Anhängerschloss oder eine Raddiebstahlsicherung, um Ihr Eigentum vor Diebstahl zu schützen. Wenn Sie zelten, sollten Sie statt eines Schlosses einen Taschenalarm verwenden.
  • Beim Brandschutz gilt: Kerzen sind im Zelt tabu; gekocht wird immer draußen. Lampen sollten nicht zu nah an der Zeltdecke angebracht werden.
  • Bei Gewitter ist es wichtig, Türen, Fenster und Zelte zu schließen und Kabel nach innen zu verlegen. Beim Zelten sollten auch die Heringe überprüft werden, damit das Dach nicht vom Wind weggeweht werden kann.
  • Leitungswasser sollte vor dem Trinken abgekocht werden. Generell ist Flaschenwasser zu empfehlen.
  • Auf Campingplätzen gehören Insekten leider zum Inventar, deshalb sollte man immer ein Mückenspray mitnehmen.
  • Wertsachen, die Sie nicht zu Hause lassen können, sollten Sie in einem Safe einschließen.
  • Informieren Sie sich auch beim RKI über die empfohlenen Reiseimpfungen. Der Zeckenschutz sollte auf jeden Fall vor der Reise aufgefrischt werden.
  • Wenn Sie mit Kindern reisen, sollten Sie diese natürlich immer beaufsichtigen. Wenn Sie verhindert sind, bitten Sie die Zeltplatz-Nachbarn, auf die Kleinen aufzupassen.
  • Viele Campingplätze liegen mitten in der Natur. Bitte verhalten Sie sich rücksichtsvoll und halten Sie sich an die jeweiligen Regeln. Achten Sie auf Ihren Müll, trennen Sie richtig und vermeiden Sie übermäßigen Abfall, allein schon wegen des Geruchs.

Jetzt aber genug mit klugen Ratschlägen. Wie man sieht, ist Camping mittlerweile extrem vielfältig und eine tolle Alternative zum Hotelurlaub. Man muss sich nur trauen. Wie heißt es so schön: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Viele Campingplätze sind bereits in die Saison gestartet und freuen sich über eine Buchung. Also nichts wie los!

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Camping für Anfänger
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