Freizeit & Reisen
06.04.2023
Artikel zum Hören 08:49 Min.
Lesedauer ca. 7 :00 Min.
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Urlaubsmitbringsel: Schnäppchenjagd mit Bedacht!

„Urlaub, mach mal Urlaub, komm wir packen unsre sieben Sachen und wir machen Urlaub, endlich Urlaub!“ Schlagersängerin Ulla Norden trällerte 1981 diesen Ohrwurm und kaum einer der Generation „Baby Boomer“ konnte ihm entfliehen. Einmal getriggert, erwischt man sich noch heute beim Mitsummen. Jüngere dürfen gern das entsprechende YouTube-Video zur Hilfe nehmen. Einfach mal ausprobieren, klappt garantiert.

Damals wie heute lieben es die Bundesbürger ihrem Fernweh nachzugeben und mit Kind & Kegel in die schönste Zeit des Jahres zu starten, gerne in Richtung Meer. Erst einmal vor Ort, warten „Strandbuden und fliegende Händler“ mit allerlei Urlaubsmitbringseln auf eine gutgelaunte und zahlungskräftige Kundschaft. Doch aufgepasst – das vermeintliche Schnäppchen dort könnte zu einer bösen Überraschung führen. Warum? Das erfahren Sie in unserem Artikel.

Kaum ist das Meer in Sichtweite und der feine Sand unter den Füßen zu spüren, steigt nicht nur die gute Laune. Auch die Spendierhosen sitzen locker auf den Hüften. Und man kann die Uhr danach stellen, bis zum ersten Mal folgende Frage ertönt: „Paaapaa, Maaamaa, darf ich das T-Shirt haben? Kostet nur zehn Euro! Oder die Sonnenbrille für 20 Euro!“ Spätestens dann wissen die Erziehungsberechtigten, was die Stunde geschlagen hat. Widerstand ist meist zwecklos, eine Chance auf Entkommen nicht wirklich vorhanden. Es sei denn man bevorzugt statt behaglichem Räkeln im Liegestuhl stundenlange Diskussionen mit dem Nachwuchs. Gerne auch mit Tränen in den Augen, wechselweise mit trotzigen „Anfeindungen“ wie. „Die Eltern von Jonas sind viel cooler als Ihr!“ Und so ist dann manches Schnäppchen an der Strandbude oder beim freundlichen Verkäufer am Meeresrand schnell gekauft. Große Gedanken über Qualitätsprobleme oder mangelnde Sicherheit wollen (und sollen) erst gar nicht aufkommen. Darauf setzen auch die Verkäufer, die mit einem vertrauenserweckenden Lächeln ihre Waren anpreisen. Ein „Zwanziger“ für eine schicke Sonnenbrille. Ein absolutes Schnäppchen. Doch verfügt das Designerteil auch über den so wichtigen UV-Schutz für die Augen? Und was ist mit den Badelatschen? Sind sie sicher? Ein bisschen „müffeln“ tun sie ja schon… 

Verbraucherschützer und Sicherheitsexperten warnen seit Jahren vor unüberlegten Käufen an „Strandbuden und bei fliegenden Händlern“. Denn dort Qualität und Sicherheit sind dort eher selten anzutreffen. Und wo beispielsweise große Handelsketten oder Discounter, gerade mal hundert oder zweihundert Meter vom Strand entfernt, mit unabhängigen Testhäusern wie TÜV & Co. zusammenarbeiten, damit eben keine unsicheren Produkte zum Endverbraucher gelangen, ist diese Fürsorge (und Sorge vor Image schädigenden Rückrufaktionen) in Strandnähe wenig ausgeprägt. Also was tun? Ganz einfach: Vertrauen Sie Ihren Sinnen!

Urlaubs-Mitbringsel im Check

Urlaubs-Mitbringsel im Check

Sehen, hören, riechen, fühlen und sich etwas Zeit lassen – mehr Zutaten braucht es nicht, potenziell gefährliche Urlaubs-Mitbringsel zu erkennen. Legen wir mal los mit den beliebten Sonnenbrillen.

Unabhängig vom Design, gehört der erste Blick der allgemeinen Verarbeitung. Fallen einem die Bügel beim Auf- und Zuklappen bereits entgegen oder knacksen sie schon verdächtig? Wie sieht es mit den Gläsern aus? Kratzer auf der Oberfläche sind einfach entlarvt und beim Blick in die Runde ist auch schnell geklärt, ob mit dem Designstück auch ein verzerrungsfreies (Durch-)Sehen möglich ist. Sonst sind Kopfschmerzen nach längerem Tragen vorprogrammiert. Apropos Tragen. Kommen wir zum Fühlen: Wie sitzt die Brille auf der Nase oder hinter den Ohren? Guter Tragekomfort ist nicht zu verachten.

Eine gute Sonnenbrille soll vor allem die Augen vor gefährlicher ultravioletter Strahlung bewahren. Fachleute sprechen hier vom UV-Schutz. Und der ist wichtig! Denn bei hellem Licht schließen sich normalerweise die Pupillen und schützen die Augen so automatisch. Hinter dunklen Sonnenbrillengläsern öffnen sich die Pupillen aber wieder. Wenn dann der UV-Schutz mangelhaft ist, können die gefährlichen Strahlen ungehindert ins Augeninnere treffen und zu schweren Verletzungen führen. Daher müssen Sonnenbrillen in der EU ein CE-Kennzeichen tragen. Mit dieser Konformitätserklärung gibt der Verkäufer, oder wie es in der Fachsprache heißt, der „Inverkehrbringer“ zum Ausdruck, dass sein Produkt die wesentlichen Sicherheitsanforderungen erfüllt, die es bei der Herstellung und dem Verkauf von Sonnenbrillen in der EU zu beachten gibt. Brillenexperten raten auch zur Wachsamkeit bei der Tönung. So müssen bei Sonnenbrillen immer sogenannte Filterkategorien angegeben sein. Kategorie 2 reicht für normale Sommertage in Mitteleuropa. Für einen Urlaub in Südeuropa, den Strandbesuch oder eine Bergtour empfiehlt sich Kategorie 3. Kategorie 4 ist im Hochgebirge und auf Gletschern erforderlich. Aber Vorsicht: Im Straßenverkehr sind Brillen der Kategorie 4 verboten – sie sind einfach zu dunkel. Zu erkennen sind solche Brillen durch das Symbol eines durchgestrichenen Autos.

Badelatschen mit dem „gewissen Extra“

Badelatschen mit dem „gewissen Extra“

Die geliebte Adilette hat es leider nicht in den Koffer geschafft, aber der Sand ist zur Mittagszeit heiß wie ein Waffeleisen? Kein Problem. Es gibt doch jede Menge günstige Badelatschen beim Strandhändler des Vertrauens. In allen Farben und Größen, meistens für „kleines Geld“. Doch manchmal umweht die neuen Latschen ein durchaus penetranter süßlicher Geruch. Irgendwo zwischen alten Gummistiefeln, Fahrradreifen oder Mottenkugeln. Dann hat man vielleicht ein Problem unter den Fußsohlen, ein Problem mit dem Namen „PAK“. Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe – kurz PAK – finden sich unter anderem im Rauch von Kohlekraftwerken oder im Rauch von Zigaretten. Doch wie kommen die giftigen PAK-Verbindungen in den Kunststoff der beliebten Sommerschuhe? Die Erklärung ist einfach. Und es geht, wie so oft im Leben, ums liebe Geld.

Kautschuk ist „DER“ Rohstoff für Gummi und mit einem weltweiten Verbrauch von über 30 Millionen Tonnen pro Jahr für zahlreiche Produkte unverzichtbar – vom Autoreifen über Schutzhandschuhe bis zu Kondomen. Aber auch Badelatschen brauchen ihn und wären aus reinem Naturkautschuk sehr teuer. Daher wird von vielen Herstellern der Kautschuk im Fertigungsprozess mit geeigneten Substanzen „gestreckt“. Dabei geht aber die wunderbare Geschmeidigkeit des Kautschuks verloren. Doch wer möchte schon eine betonharte Badelatsche an den Füßen haben. Also werde spezielle Öle zugesetzt, um diese Eigenschaft wiederherzustellen. Nutzt man dafür aber billige Steinkohleteere aus Kraftwerken, mit denen man auch gleich das Produkt einfärben kann, wandern auch Verbrennungsrückstände wie PAK in die Badelatschen. Durch längeren Hautkontakt gelangen diese PAK dann in den Körper, besonders beim Schwitzen im Sommer oder wenn die Füße eingecremt und die Poren besonders offen sind. Daher der Tipp: Nicht zu billig und nicht bei unsicheren Quellen kaufen. Und im Zweifel der eigenen Nase vertrauen. Was stinkt, liegen lassen….

Strand-Textilien: Farbenfroh, aber manchmal nicht ungefährlich

Strand-Textilien: Farbenfroh, aber manchmal nicht ungefährlich

Dieses T-Shirt muss es unbedingt sein. Tiefblau, wie das Meer. Und mit dem Namen der Urlaubsregion bedruckt. Ein Erinnerungsstück, das unbedingt in den Urlaubskoffer gehört. Soll doch in der Heimat jeder wissen, wo man die schönste Zeit des Jahres verbracht hat. Diese Rechnung geht in den meisten Fällen auf und man freut sich noch Jahre an dem schönen Urlaubsmitbringsel. Vorausgesetzt man weiß die heimische Waschmaschine richtig zu bedienen. Leider gibt es aber immer noch Textilien, die mit verbotenen Azofarbstoffen gefärbt sind. Diese Farbstoffe zeichnen sich durch große Farb- und Lichtechtheit aus und sind daher in der Textilindustrie sehr beliebt. Von den über 2.000 Farbstoffen dieser Gattung sind in der Europäischen Union aber rund ein Viertel verboten. Doch die Gefahr lauert nicht nur im T-Shirt-Stoff, auch die bunten Gummierungen auf den Textilien können problematisch sein. Vielfach enthalten sie verbotene Weichmacher. Unser Tipp: Weichmacher und Azofarbstoffe kann man leider nicht riechen. Daher im Zweifel zum (überwachten) Markenprodukt greifen.

Urlaub ohne Mitbringsel – muss das wirklich sein

Keine Sorge, ein Urlaub ohne Mitbringsel wird es auch zukünftig nicht geben. Auch wenn es immer Geschäftemacher gibt, die mit qualitativ schlechten und teils auch unsicheren Produkten an den Stränden dieser Welt ihren Profit wittern. Wir Urlauber sind diesem Treiben nicht schutzlos ausgeliefert. Vertrauen Sie Ihren Sinnen. Riecht das T-Shirt oder die Badelatsche eigenartig? Lässt die Verarbeitung der Sonnenbrille zu wünschen übrig? Fehlen Aufschriften und Sicherheitshinweise auf Umverpackungen oder ist der Hersteller für Reklamationen gar nicht erkennbar? Kommt Ihnen der Kiosk oder der Händler am Strand irgendwie „komisch vor“ oder werden Sie gar bedrängt. Dann Finger weg von den vermeintlichen Schnäppchen! Es gibt zum Glück viel mehr seriöse als unseriöse Geschäfte am Urlaubsort und jede Menge schöne und sichere Urlaubsmitbringsel. Einfach beim Kauf sich etwas Zeit lassen, vergleichen und im Zweifel beim Händler nachfragen.

 

Bereits in Urlaubsstimmung? Dann haben wir noch einen Lesetipp für Sie!
Wer mit dem Flieger in den Urlaub reist, ist vor Ort leider nicht sonderlich mobil. Mietwagen schaffen Abhilfe. Vorausgesetzt, man beachtet einige wichtige Punkte. Welche genau, erfahren Sie hier.

Urlaubsmitbringsel: Schnäppchenjagd mit Bedacht!
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