Freizeit & Reisen
29.09.2025
Artikel zum Hören 05:12 Min.
Lesedauer ca. 7 :00 Min.
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Diamanten, Bier und Pommes – was kann da schief gehen?

Antwerpen ist für vieles bekannt: Diamanten, Schokolade und vielleicht auch für seinen berühmten Barockmaler Rubens. Aber was wäre, wenn die Stadt an der Schelde mehr zu bieten hätte als funkelnde Steine und süße Versuchungen? Viel mehr. Eine Reise nach Antwerpen entpuppt sich als kulinarisches und kulturelles Abenteuer, bei dem nicht nur Feinschmecker, sondern auch Mode-, Architektur- und – Überraschung – Bierliebhaber auf ihre Kosten kommen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum Antwerpen der perfekte Ort für Ihren nächsten Kurzurlaub ist, was Sie neben den offensichtlichen Sehenswürdigkeiten unbedingt sehen sollten und wie Sie das Beste aus Ihrem Besuch herausholen – ohne in die üblichen Touristenfallen zu tappen. Kurzum: Willkommen in Antwerpen, der Stadt für Kenner und Genießer.

Antwerpen ist wie eine Praline: von außen schön anzusehen, aber die wahre Überraschung steckt im Inneren. Wenn Sie denken, dass Sie schon alles über belgische Städte wissen – schließlich waren Sie schon in Brüssel und Brügge ist doch die schönste Stadt Belgiens, oder? – dann lassen Sie sich überraschen. Denn Antwerpen ist nicht nur die zweitgrößte Stadt des Landes, sondern auch das pulsierende Herz einer Szene, die für Mode, Kunst und eine wachsende Gourmetszene steht. Und das Beste daran? Antwerpen hat sich trotz seiner internationalen Bedeutung als Handels- und Kulturmetropole das Flair eines Geheimtipps bewahrt.

Die Stadt der „verborgenen“ Schätze

Die Stadt der „verborgenen“ Schätze

Antwerpen blickt auf eine lange und faszinierende Geschichte zurück, aber das allein erklärt nicht den Charme der Stadt. Es ist vielmehr das Gefühl, dass die Stadt einem bei jedem Besuch etwas Neues offenbart – einen versteckten Park, ein unerwartet gutes Restaurant oder eine trendige Boutique, die man in keiner Broschüre findet.

Nehmen wir zum Beispiel das Viertel Zurenborg. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein ganz normales Wohnviertel, doch bei genauerem Hinsehen entdeckt man architektonische Kleinode aus der Belle Epoque, die von einer längst vergangenen, aber keineswegs vergessenen Zeit erzählen. Vor allem in der Cogels-Osylei, einer der prächtigsten Straßen der Stadt, könnte man stundenlang spazieren gehen und immer wieder neue Details entdecken: kunstvolle Verzierungen an den Häusern, geschnitzte Figuren, die von den Fassaden herabblicken, oder schmiedeeiserne Balkone, die aus dem 19. Jahrhundert stammen und schon viel gesehen haben. Das Schöne daran: Hier geht es ruhig zu, Touristenbusse haben den Weg noch nicht gefunden.

Kulinarische Geheimtipps: Von Waffeln bis zur Spitzengastronomie

Kulinarische Geheimtipps: Von Waffeln bis zur Spitzengastronomie

Wer an Belgien denkt, dem fallen wahrscheinlich sofort Schokolade, Waffeln und Bier ein. Ja, das gibt es auch in Antwerpen. Aber für echte Feinschmecker gibt es noch viel mehr zu entdecken. Antwerpen hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot für innovative und qualitativ hochwertige Gastronomie entwickelt.

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Bier. Belgien ist weltberühmt für seine Braukunst, und Antwerpen macht da keine Ausnahme. Die Stadt ist die Heimat der Brauerei De Koninck, die seit dem 19. Jahrhundert das legendäre „Bolleke“ (das Standardbierglas der Region) abfüllt. Eine Besichtigung der Brauerei ist nicht nur für Bierliebhaber ein Muss. Hier lernt man nicht nur, wie Bier hergestellt wird, sondern auch, wie man es richtig genießt – fast schon eine Kunst für sich. Besonders schön ist das angeschlossene „Bier-Café“, in dem man nach der Führung gemütlich das eine oder andere Glas probieren kann.

Doch was wäre ein gutes Bier ohne das passende Essen? Ein absoluter Geheimtipp ist die Fiskebar im Viertel Het Zuid. Ein kleines, unscheinbares Restaurant, das sich auf Fischgerichte spezialisiert hat. Hier wird frischer Fisch in allen Variationen serviert – von klassisch gebraten bis hin zu innovativen Sushi-Kreationen. Ein Highlight für alle, die Meeresfrüchte lieben und etwas Abwechslung zu den traditionellen belgischen Muscheln mit Pommes frites suchen.

Für die Naschkatzen unter Ihnen: Die Antwerpener Waffeln sind nichts für schwache Nerven. Es gibt die klassischen, dickeren belgischen Waffeln, entweder mit Puderzucker bestreut oder mit Schokolade überzogen – aber auch moderne Varianten mit ausgefallenen Toppings wie Früchten, Nüssen oder Eis. Eine der besten Adressen ist das Chez Claire, ein schickes kleines Café, das sich auf „Gourmet-Waffeln“ spezialisiert hat. Diese kleinen Kunstwerke sehen fast zu gut aus, um sie zu essen – fast.

Antwerpen für Modefreunde: Shopping und die Antwerp Six

Antwerpen für Modefreunde: Shopping und die Antwerp Six

Kommen wir zur Mode. Die meisten Besucher Antwerpens wissen nicht, dass die Stadt zu den führenden Modemetropolen der Welt gehört. Schuld daran sind die Antwerp Six, eine Gruppe von Designern, die in den 1980er Jahren aus der Antwerpener Königlichen Akademie für Schöne Künste hervorging und die Modewelt revolutionierte. Namen wie Dries Van Noten oder Ann Demeulemeester sind heute in der internationalen Modeszene allgegenwärtig und ihre Spuren sind in Antwerpen überall sichtbar.

Im Modeviertel rund um die Nationalestraat befinden sich sowohl die Ateliers dieser Designer als auch zahlreiche Boutiquen, in denen aufstrebende Talente ihre Kollektionen präsentieren. Ein Paradies für alle, die das Besondere suchen. Der Höhepunkt für Modebegeisterte ist jedoch ein Besuch im MoMu, dem Modemuseum, das in wechselnden Ausstellungen den Einfluss Antwerpens auf die Modewelt zeigt. Ein Muss für alle, die mehr als nur die üblichen Kaufhausketten im Kopf haben.

Apropos Einkaufen: Die Kloosterstraat ist der perfekte Ort, um einzigartige Vintage-Stücke zu ergattern. Hier reihen sich Antiquitätenläden an Modeboutiquen, und wer etwas Geduld mitbringt, kann vom Retro-Lederkoffer bis zur Designerjacke aus den 70er Jahren wahre Schätze entdecken.

Kunst und Kultur: Antwerpen ist ein Mekka für Kunstliebhaber

Kunst und Kultur: Antwerpen ist ein Mekka für Kunstliebhaber

Auch in Sachen Kunst hat Antwerpen einiges zu bieten. Und nein, es dreht sich nicht alles um Peter Paul Rubens, auch wenn der berühmte Barockmaler zweifellos eine große Rolle in der Geschichte der Stadt spielt. Sein ehemaliges Wohnhaus, das Rubenshuis, ist heute ein Museum, das einen faszinierenden Einblick in sein Leben und Werk gibt. Aber Antwerpen hat noch viel mehr zu bieten als Rubens.

Das MAS – Museum aan de Stroom ist ein beeindruckendes Beispiel moderner Architektur und bietet neben Ausstellungen zur Stadt- und Hafengeschichte auch wechselnde internationale Kunstsammlungen. Von der Dachterrasse hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt und den Hafen – ideal für Instagram-Fotos, wenn man auf der Suche nach dem perfekten Schnappschuss ist.

Für Fans zeitgenössischer Kunst ist das M HKA (Museum für zeitgenössische Kunst Antwerpen) ein absolutes Muss. Hier werden regelmäßig Ausstellungen internationaler Künstler gezeigt, die am Puls der Zeit sind und sich mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzen. Besonders interessant ist die ständige Sammlung, die Werke belgischer und internationaler Künstler vereint und einen einzigartigen Überblick über die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte bietet.

Das Nachtleben: Wenn in Antwerpen die Korken knallen

Das Nachtleben: Wenn in Antwerpen die Korken knallen

Was wäre eine Stadt ohne ihr Nachtleben? Auch hier enttäuscht Antwerpen nicht. Sobald die Sonne untergeht, erwacht die Stadt zu neuem Leben – und das in den unterschiedlichsten Formen. Von entspannten Jazzclubs bis hin zu hippen Bars in alten Lagerhallen ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Ein Hotspot für Nachtschwärmer ist das Viertel Het Zuid, das in den letzten Jahren eine wahre Renaissance erlebt hat. Hier, in den ehemaligen Lagerhäusern des Hafens, haben sich coole Bars und Clubs angesiedelt, die bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt sind. Die Atmosphäre ist entspannt, die Musik reicht von Jazz über elektronische Beats bis hin zu Indie-Rock. Ein besonderer Tipp: die Bar SIPS, die von einem der bekanntesten Barkeeper Belgiens geführt wird. Hier gibt es kreative Cocktails, die so gut schmecken wie sie aussehen – und das will bei den kunstvoll angerichteten Drinks schon etwas heißen.

Für einen etwas ruhigeren, aber nicht weniger stilvollen Abend empfiehlt sich ein Besuch im Jazzcafé De Muze, einem altehrwürdigen Club, der seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Antwerpener Musikszene ist. Hier kann man bei einem Glas belgischem Bier oder einem guten Wein hervorragenden Live-Jazz genießen – in einer Atmosphäre, die einen sofort in ihren Bann zieht.

Antwerpen, wie man es nicht erwartet

Antwerpen, wie man es nicht erwartet

Antwerpen ist eine Stadt, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt. Etwas Geduld und Neugierde sind erforderlich, aber die Belohnung ist eine der spannendsten, abwechslungsreichsten und unerwartetsten Städtereisen, die man sich vorstellen kann. Ob Sie sich durch die angesagtesten Restaurants der Stadt probieren, auf den Spuren der Antwerp Six durch die Modeviertel schlendern oder einen Nachmittag in einem der Museen verbringen – Antwerpen hat für jeden etwas zu bieten, der das Besondere sucht.
Diamanten, Bier und Pommes – was kann da schief gehen?
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