Die skurrilsten Weihnachtstraditionen aus aller Welt: Von Gurken im Baum bis zu Hexenbesuchen
Die Weihnachtszeit ist traditionell eine Zeit der Rituale und Traditionen. Während Christbaum, Krippe und das gemeinsame Festessen bei uns kaum wegzudenken sind, sieht Weihnachten in anderen Teilen der Welt oft ganz anders aus. Manchmal skurril, manchmal lustig – aber immer einzigartig. Doch was passiert eigentlich in anderen Ländern, wenn der 24. Dezember näher rückt? Von seltsamen Gerichten über skurrile Kostüme bis hin zu geheimnisvollen Wesen: Hier erfährst du, wie rund um den Globus gefeiert wird.
Weihnachten wird auf der ganzen Welt gefeiert, aber nicht überall gleich. Während in Deutschland der Weihnachtsbaum geschmückt und Geschenke ausgetauscht werden, verbergen sich in anderen Ländern oft überraschende und skurrile Traditionen hinter dem Fest. Von kuriosen Bräuchen, die zum Schmunzeln anregen, bis hin zu uralten Ritualen, die tief in der Kultur verwurzelt sind – Weihnachten hat viele Facetten. Manche dieser Bräuche erscheinen auf den ersten Blick absurd, doch gerade das macht ihren besonderen Reiz aus. Die Reise durch die ungewöhnlichsten Weihnachtstraditionen beginnt mit einer Gurke im Weihnachtsbaum.
Katalanisch „Caga Tió“ – Spanien
Katalanisch „Caga Tió“ – Spanien
Während in Deutschland an Heiligabend traditionell Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen, wird in der spanischen Region Katalonien ein ganz besonderes „Familienmitglied“ verschenkt: der Caga Tió, auf gut Deutsch „kack Holzklotz“. Ja, richtig gelesen. Dieser weihnachtliche Holzklotz wird bunt bemalt und mit einem freundlichen Gesicht verziert, bevor er in der Adventszeit eine wärmende Decke erhält und täglich mit Nüssen, Obst und anderen Leckereien „gefüttert“ wird. Am Heiligen Abend kommt es dann zum skurrilen Höhepunkt: Die Kinder schlagen mit Stöcken auf den Tió ein, damit er seine „Geschenke“ in Form von Süßigkeiten und kleinen Spielsachen „abstreift“. Begleitet wird das Ganze von fröhlichen Liedern, in denen die Kinder den Baumstamm auffordern, möglichst großzügig sein Geschäft zu verrichten. Eine sehr eigenwillige Vorstellung von Bescherung, die aber in Katalonien fest verankert ist.Krampusrennen – Österreich und Bayern
Krampusrennen – Österreich und Bayern
Während in vielen Teilen der Welt der Weihnachtsmann oder das Christkind die Hauptrolle spielen, bekommt der freundliche Gabenbringer in Österreich und Bayern furchterregende Konkurrenz: den Krampus. Der Krampus ist eine dämonische Gestalt mit Hörnern, die traditionell den Nikolaus begleitet und für die Bestrafung unartiger Kinder zuständig ist. Besonders beliebt ist der Krampuslauf, der jedes Jahr Anfang Dezember stattfindet. Mit Masken, Fellen und lauten Rasseln ziehen die verkleideten Krampusse durch die Straßen und verbreiten eine Mischung aus Grusel und Nervenkitzel. Während der Nikolaus die braven Kinder belohnt, sorgt der Krampus für Unruhe – nicht selten kommen die furchterregenden Gestalten den Zuschauern gefährlich nahe. Ein Weihnachtsbrauch, der Nervenkitzel garantiert und an alte heidnische Riten erinnert, bei denen mit wilden Maskenumzügen der Winter vertrieben werden sollte.Friedhofsbesuche – Finnland
Friedhofsbesuche – Finnland
Weihnachten ist in Finnland wie in vielen anderen Ländern ein besinnliches Familienfest. Doch neben dem gemütlichen Beisammensein bei Kerzenschein und einem üppigen Festmahl gehört hierzulande eine ungewöhnliche Tradition dazu: der Besuch auf dem Friedhof. Am Heiligabend besuchen viele Finnen die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen und schmücken sie mit Kerzen. Dieses Ritual soll die Verstorbenen symbolisch in das Weihnachtsfest einbeziehen und ihrer gedenken. Besonders stimmungsvoll wird es, wenn Tausende von Kerzen die Friedhöfe in ein magisches Lichtermeer verwandeln. Was zunächst etwas düster klingt, ist in Finnland eine wichtige Tradition, die die Verbundenheit mit der Familie und den Ahnen in den Mittelpunkt stellt. Der Friedhofsbesuch ist für viele ein meditativer Moment der Ruhe und Besinnung.Rollschuhlaufen zu Weihnachten – Venezuela
Rollschuhlaufen zu Weihnachten – Venezuela
Ein besonders lebhafter Brauch hat sich in der venezolanischen Hauptstadt Caracas etabliert. Hier fährt man nicht mit dem Auto zur Christmette, sondern auf Rollschuhen! Zwischen dem 16. und 24. Dezember machen sich die Gläubigen morgens auf den Weg zur Kirche – auf acht Rollen. Um den ungewohnten Verkehr nicht zu stören, werden sogar einige Straßen für den Autoverkehr gesperrt, damit die Rollschuhfahrer sicher ans Ziel kommen. Eine sportliche und erfrischende Alternative zu den sonst eher besinnlichen Weihnachtsvorbereitungen.Christmas Pickle: Die Weihnachtsgurke im Baum – USA und Deutschland
Christmas Pickle: Die Weihnachtsgurke im Baum – USA und Deutschland
Ein Highlight für alle Freunde kurioser Weihnachtsbräuche ist der sogenannte „Christmas Pickle“. Nein, hier handelt es sich nicht um einen Ausschlag zur Feier des Tages, sondern um einen kleinen Gurkenschmuck, der in den Weihnachtsbaum gehängt wird. Dieser Brauch ist vor allem in den USA beliebt, seine Ursprünge werden aber oft in Deutschland vermutet. Die Glasgurke wird heimlich im Baum versteckt und am Weihnachtsmorgen von der Familie gesucht. Das Familienmitglied, das die Gurke zuerst findet, darf sich über ein zusätzliches Geschenk freuen – oder im neuen Jahr mit besonders viel Glück rechnen. Warum ausgerechnet eine Gurke? Die genauen Ursprünge des Brauchs sind unklar, doch die Legende besagt, dass ein deutscher Soldat im amerikanischen Bürgerkrieg als Henkersmahlzeit eine Gurke erhalten und nach seiner Rettung diese Tradition als Glücksbringer eingeführt haben soll. Ob wahr oder nicht, die Weihnachtsgurke sorgt auf jeden Fall für Schmunzeln und Verwirrung.Weihnachtshexe Befana – Italien
Weihnachtshexe Befana – Italien
Während in Deutschland die Bescherung am 24. Dezember gefeiert wird, dauert die Weihnachtszeit in Italien bis zum 6. Januar – dem Fest der Heiligen Drei Könige. Und auch wenn in Italien der Weihnachtsmann die Geschenke verteilt, hat er Konkurrenz: die Hexe Befana. Am Vorabend des 6. Januar fliegt die gutmütige alte Dame auf ihrem Besen durch die Lüfte und bringt den braven Kindern Süßigkeiten, während die Unartigen mit Kohle rechnen müssen. Der Legende nach war Befana einst auf dem Weg zum Christkind, verirrte sich aber und kam zu spät. Seitdem bringt sie den Kindern nachts Geschenke, in der Hoffnung, das Jesuskind unter ihnen zu finden.Weihnachts-KFC – Japan
Weihnachts-KFC – Japan
Japan und Weihnachten? Das klingt zunächst nicht nach einer typischen Kombination, schließlich ist das Land stark von anderen religiösen und kulturellen Traditionen geprägt. Doch in den 1970er Jahren wurde Weihnachten in Japan durch eine geschickte Marketingkampagne von Kentucky Fried Chicken zum Fest für Liebhaber von frittiertem Hähnchen. Da es in Japan kein klassisches Familienessen zu Weihnachten gab, nutzte KFC die Chance und positionierte sich als kulinarische Alternative. Heute gehört es für viele Japaner zur festlichen Tradition, am 25. Dezember einen Eimer Hähnchen von KFC zu genießen. Die Nachfrage ist so groß, dass manche schon Wochen im Voraus bestellen müssen, um ihr Festtagsmenü sicher zu bekommen.13 Trolle zur Weihnachtszeit – Island
13 Trolle zur Weihnachtszeit – Island
In Island beginnt die Weihnachtszeit mit dem alljährlichen Trollspektakel. Statt eines Weihnachtsmannes erwarten die Kinder 13 „Weihnachtstrolle“, die vom 12. bis 24. Dezember jeden Tag ein neues kleines Geschenk in die Stiefel der Kinder legen – vorausgesetzt, sie waren brav. Die „Jólasveinar“ sind nicht die freundlichen bärtigen Männer in roten Anzügen, die man vielleicht erwarten würde, sondern stammen aus der isländischen Folklore und sind als eher raue Gesellen bekannt. Früher galten die Trolle als Schreckensgestalten, die ungezogenen Kindern das Fürchten lehrten. Heute jedoch haben sich die Jólasveinar gewandelt und bringen meist kleine Aufmerksamkeiten. Ihre Mutter, die grimmige Hexe Grýla, spielt jedoch immer noch die Rolle der Bösewichtin. Sie gilt als Kinderfresserin und soll ungehorsame Kinder in ihrem Sack in die Berge verschleppen.Weihnachten in der Sauna – Estland
Weihnachten in der Sauna – Estland
Während die meisten von uns an Heiligabend den Duft von Plätzchen und Tannengrün genießen, geht es in Estland heiß her – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn dort gehört der Saunabesuch zu den wichtigsten Weihnachtstraditionen. Am 24. Dezember gehen viele Familien in die Sauna, um sich gemeinsam auf das Fest einzustimmen. Der Saunabesuch soll den Körper reinigen und auf das neue Jahr vorbereiten, während die Wärme für Entspannung sorgt. Besonders traditionsbewusste Esten gehen gleich zweimal in die Sauna: einmal vor dem Festessen und noch einmal am Neujahrstag, um das Jahr gebührend abzuschließen. So beginnt und endet das Jahr in Estland bei wohligen 100 Grad.Das Weihnachtsfest bleibt ein Spiegel der Kultur
Das Weihnachtsfest bleibt ein Spiegel der Kultur
Weihnachten zeigt sich rund um den Globus in den unterschiedlichsten Farben und Formen – von bezaubernd bis skurril, von urtümlich bis modern. Es ist faszinierend zu sehen, wie diese Vielfalt an Bräuchen und Traditionen das Fest nicht nur prägt, sondern ihm auch neue Facetten verleiht. Gerade diese ungewöhnlichen Bräuche machen deutlich, dass Weihnachten immer auch ein Spiegel der jeweiligen Kultur ist – und genau das macht den Reiz dieser Festtage aus.Vielleicht weckt der eine oder andere kuriose Brauch ja sogar den Wunsch, die eigenen Traditionen ein wenig aufzulockern. Es liegt ein besonderer Reiz darin, neue Rituale auszuprobieren und die Grenzen des Bekannten zu überschreiten. Warum nicht einmal die Tradition der Weihnachtsgurke aufgreifen oder einen besonderen Akzent setzen, der das Fest unvergesslich macht? Weihnachten lebt von Geschichten – alten und neuen – und vielleicht schreiben Sie dieses Jahr Ihre eigene.
Wo und wie auch immer Weihnachten gefeiert wird, es bleibt eine Zeit des Staunens, der Freude und der Gemeinschaft. Lassen Sie sich von diesen einzigartigen Traditionen inspirieren. Und vergessen Sie nicht: Der Geist von Weihnachten lässt sich auf viele Arten zum Leben erwecken.
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